Russland senkt zum wiederholten Mal die Leitzinsen und signalisiert die Bereitschaft zu weiteren Schritten nach unten. Die russische Notenbank beschloss am Freitag, den Schlüsselzins um 1,5 Prozentpunkte auf nunmehr 9,5% herabzusetzen. Damit liegt der Hauptsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld wieder auf dem Niveau von vor der russischen Invasion der Ukraine. Volkswirte hatten mit einem geringeren Schritt nach unten um einen Prozentpunkt gerechnet. „Die Bank von Russland wird die Notwendigkeit einer Leitzinssenkung bei ihren anstehenden Treffen prüfen“, teilte die Notenbank mit. Die nächste Zinssitzung soll am 22. Juli stattfinden.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatte die Zentralbank den Leitzins zunächst massiv von 9,5 auf 20,0% angehoben. Danach folgten aber angesichts der Sanktionen des Westens und einer drohenden Rezession im Land in kurzer Abfolge drei Zinssenkungen um jeweils drei Prozentpunkte.

Mit der jüngsten Zinssenkung liegt der Satz aber deutlich unter der Inflationsrate von 17% Anfang Juni. Die Notenbank erwartet, dass die Teuerung 2024 zur Zielmarke von 4% zurückkehrt. Für 2022 senkte sie ihre Inflationsprognose auf 14 bis 17% von bisher 18 bis 23%. Die Notenbank teilte zudem mit, der Rückgang der Wirtschaftsaktivitäten im zweiten Quartal sei weniger stark ausgeprägt gewesen als erwartet.