Spanien verlängert Kurzarbeit bis September

Ringen mit Arbeitgebern um Homeoffice

Spanien verlängert Kurzarbeit bis September

ths Madrid – Die spanische Regierung hat sich mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden nach zähen Verhandlungen auf eine Verlängerung der wegen der Corona-Pandemie eingeführten Sonderbedingungen für Kurzarbeit geeinigt. Das Kabinett beschloss auf einer außergewöhnlichen Sitzung am Freitag, dass die sogenannten ERTEs bis Ende September gelten.Nach Ausbruch der Krise hatte Spanien allen betroffenen Unternehmen die Kurzarbeit aus Gründen von höherer Gewalt mit großzügigen Konditionen ermöglicht. Diese Regelung wäre zum Monatsende ausgelaufen und hätte zahlreiche Firmen vor existenzielle Probleme gestellt. Zwar sind in Spanien mit dem Ende des Alarmzustandes auch die meisten Einschränkungen gefallen, doch die wirtschaftlichen Folgen werden in vielen Branchen nicht so schnell nachlassen, vor allem im Tourismus.Nun können Unternehmen, die alle oder einen Teil ihrer Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt haben, bis zum 30. September die Hilfen weiter in Anspruch nehmen. Bis dahin soll über eine mögliche weitere Verlängerung bis Jahresende verhandelt werden, wie sie Arbeitgeber und Gewerkschaften fordern.Zeitweise hatten rund 3,7 Millionen Erwerbstätige dieses Kurzarbeitsgeld bezogen. Die Zahl ist mit dem Ende des harten Lockdowns auf rund zwei Millionen Personen gesunken. Nach Angaben des zuständigen Ministeriums kosten diese ERTEs von März bis September die Sozialversicherung 11 Mrd. Euro. Hinzu kommen Hilfen für Selbstständige.Die Minderheitsregierung aus Sozialisten und dem Linksbündnis Unidas Podemos ringt mit den Arbeitgebern derzeit auch um einen neuen gesetzlichen Rahmen für die Arbeit von zuhause. Nach einem Entwurf des Arbeitsministeriums sollen Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten im Homeoffice flexibel festlegen können. Das Unternehmen soll außerdem für sämtliche anfallende Kosten aufkommen. Das sei “wenig attraktiv” für die Unternehmen, warnte am Freitag Antonio Garamendi, der Präsident des Arbeitgeberdachverbandes CEOE. Dies könne zur Folge haben, dass die Firmen dann lieber im Ausland Personal einstellen. Finanzministerin María Jesús Montero räumte nach der Kabinettssitzung ein, dass es sich lediglich um einen Gesetzentwurf handele, der mit den Tarifpartnern abgesprochen werden soll.Währenddessen bahnt sich ein möglicher breiter Konsens der Parteien für einen umfangreichen Plan zur Wiederbelebung der Wirtschaft an. Unidas Podemos hat von ihrer Forderung nach Steuererhöhungen für große Vermögen Abstand genommen, während Konservative und Liberale nicht weiter auf pauschale Steuersenkungen pochen.