Spaniens Arbeitsmarkt bleibt robust dank des Tourismus
Spaniens Arbeitsmarkt bleibt robust dank des Tourismus
Anstieg der Erwerbslosen im August geringer als gewohnt
ths Madrid
Der August ist traditionell ein schlechter Monat für die Arbeitsmarktstatistik in Spanien. Mit dem Ende der Hauptsaison im wichtigen Tourismusgeschäft werden zahlreiche Jobs gekündigt. Die Zahl der Beitragszahler in die Sozialversicherung sank in diesem August um 185.000 auf 20,7 Millionen, wie das Arbeitsministerium am Montag mitteilte. Die Arbeitsämter registrierten gleichzeitig einen Anstieg um 25.000 Erwerbslose. Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass sich viele Saisonarbeiter mit Ablauf ihres Arbeitsverhältnisses nicht arbeitslos melden.
In den fünf Monaten vor August war die Beschäftigung in Spanien gestiegen. Der Arbeitsmarkt verliert zwar etwas an Dynamik, doch die Zahlen vom letzten Monat sind im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie besser. Saisonbereinigt ist die Zahl der Erwerbslosen sogar um 23.400 gefallen, wie das Ministerium erklärte. Der recht robuste Arbeitsmarkt, freilich mit einer hohen Erwerbslosenquote von 11,6%, ist eine der Stützen der spanischen Konjunktur. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 1,8%.
Spanien profitiert stark von der Erholung des Tourismus nach dem Einbruch durch die Pandemie. Der Arbeitgeberdachverband CEOE warnte am Montag jedoch, dass „die Ungewissheiten die Investitionsentscheidungen der Unternehmen erschweren, was die Beschäftigung betrifft. Es ist daher ein größerer Verlust der Dynamik ab Herbst zu erwarten.“
Damit spielen die Unternehmer auch auf die politische Hängepartie nach den Parlamentswahlen vom 23. Juli an, bei denen keine klaren Mehrheitsverhältnisse herauskamen. Der Konservative Alberto Núñez Feijóo stellt sich Ende September im Parlament zur Wahl zum Ministerpräsidenten, jedoch ohne die nötigen Stimmen beisammenzuhaben. Der geschäftsführende Regierungschef Pedro Sánchez von den Sozialisten arbeitet derweil an einem breiten Bündnis mit Nationalisten und Separatisten aus Katalonien und dem Baskenland, um mit einer dünnen Mehrheit an der Macht zu bleiben.