Stärkerer Lkw-Verkehr deutet höhere Produktion an
Mehr Lkw unterwegs
ba Frankfurt
Geht es nach der Formel „Mehr Lkw-Verkehr = mehr Produktion“, zeichnet sich ein kräftiger Fertigungsanstieg ab: Der Lkw-Maut-Index legte im März um 2,7% zum Vormonat zu. „Das ist das größte Plus seit Ende 2021“, betonte das Statistische Bundesamt (Destatis). Im Vorjahresvergleich ergibt sich ein Zuwachs von 0,9%.
„Das ist für sich genommen ein positives Zeichen für die deutsche Wirtschaft“, zitiert Reuters den Commerzbank-Ökonomen Vincent Stamer. Allerdings hatte es im Februar auch einen kräftigen Rückgang von 2,5% gegeben. Im gesamten ersten Quartal fiel der Verkehr um 0,7% geringer aus als in den drei Vormonaten.
Da wirtschaftliche Aktivität Verkehrsleistungen erzeugt und benötigt, wie die Statistiker betonen, besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Lkw-Maut-Fahrleistungsindex und Indizes zur wirtschaftlichen Aktivität − vor allem mit der Industrieproduktion. Da die Lkw-Maut-Fahrleistungsdaten etwa einen Monat früher verfügbar sind als die zur Produktion, gelten sie als ein Vorbote für den Konjunkturverlauf. Im Februar drosselten Industrie, Bau und Energieversorger den Ausstoß, und zwar um 1,3% im Monatsvergleich.
Bremsklotz US-Zölle
Stimmungsindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima oder der Einkaufsmanagerindex (PMI) hatten zuletzt die Hoffnung auf eine Erholung der größten Euro-Volkswirtschaft geschürt. Allerdings dürften die neuen hohen US-Zölle die Wirtschaft direkt wieder ausbremsen. In den kommenden Wochen werden Ökonomen wohl den Rotstift an ihre Prognosen ansetzen. Insidern zufolge erwarten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer Gemeinschaftsdiagnose, die am Donnerstag vorgestellt wird, nur mehr ein BIP-Wachstum auf 0,1% für dieses Jahr nach zuvor 0,8%. 2026 dürfte sich das Wachstum dank des Finanzierungspaketes der künftigen Bundesregierung wieder auf 1,3% beschleunigen. Die Inflation dürfte sich mit 2,2% in diesem und 2,1% im kommenden Jahr dem EZB-Preisziel von 2% annähern. Bei der Arbeitslosigkeit wird nach einem Anstieg um 0,3 Prozentpunkte auf 6,3% im Jahr 2025 für 2026 ein leichter Rückgang auf 6,2% vorausgesagt. In diesen Prognosen sind die neuesten US-Zölle allerdings noch nicht berücksichtigt.