Stellenaufbau in Britannien ebbt ab
Reuters London
Der Stellenaufbau am boomenden britischen Arbeitsmarkt ist im Frühjahr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Zahl der Beschäftigten stieg im zweiten Quartal um 160000, wie das nationale Statistikamtes ONS berichtete. Von Reuters befragte Experten hatten mit einer weit höheren Zahl gerechnet. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,8%. Zugleich ging erstmals seit Mitte 2020 die Zahl der offenen Stellen zurück. Zudem zeigt sich, dass die Arbeitnehmer trotz steigender Entgelte wegen der hohen Inflation preisbereinigt (real) die größten Gehaltseinbußen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001 in Kauf nehmen mussten.
Die Gehälter stiegen zwar nominal um 4,7%, doch real sanken sie um 4,1%. Auf die Briten werden im Zuge der Energiekrise im Winter zudem noch massive Kosten zukommen, da der staatliche Preisdeckel für die durchschnittliche jährliche Energierechnung kräftig angehoben werden dürfte. Angetrieben von hohen Energiekosten und Lieferengpässen sind die Verbraucherpreise bereits nach oben geschnellt – auf zuletzt 9,4%. Für die Inflationsdaten für Juli wird ein Wert von 9,8% erwartet.