Steuereinnahmen steigen über Vorkrisenniveau
Reuters Berlin
Steigende Steuereinnahmen und geringere Corona-Subventionen haben das deutsche Staatsdefizit im ersten Halbjahr trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine stark sinken lassen. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung gaben bis Ende Juni zusammen 13,0 Mrd. Euro mehr aus, als sie einnahmen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das Defizit entspricht 0,7% des Bruttoinlandsproduktes (BIP).
Während der Staat seine Einnahmen um 7,9% steigerte, legten die Ausgaben mit 0,2% nur leicht zu. Die Steuereinnahmen wuchsen um 11,6% und übertrafen damit deutlich das Niveau vor der Coronakrise. „Einen großen Anteil daran hatten die Unternehmenssteuern“, so die Statistiker. So verzeichneten die Einnahmen aus der Gewerbesteuer (+27,7%), der veranlagten Einkommensteuer (+24,8%) und Körperschaftsteuer (+19,4%) starke Zuwächse.
Die Bundesbank rechnet auch im Gesamtjahr mit einem Staatsdefizit, das allerdings geringer ausfallen dürfte als 2021 mit 3,7%. „Grund sind die abklingenden fiskalischen Lasten durch die Coronakrise“, heißt es im Monatsbericht. „Neue Lasten durch den Ukraine-Krieg und Maßnahmen zum Ausgleich hoher Preise werden diese Erholung nach derzeitigem Stand nicht aufwiegen“, so die Bundesbank.