Großbritannien

Sunak vergrößert Vorsprung im Rennen um Tory-Führung

Der ehemalige Schatzkanzler Rishi Sunak liegt nach dem zweiten Wahlgang im Kampf um das Amt des Tory-Parteichefs vorn. Eine Kandidatin des rechten Flügels, Suella Braverman, schied aus dem Rennen aus.

Sunak vergrößert Vorsprung im Rennen um Tory-Führung

hip London

Der ehemalige Schatzkanzler Rishi Sunak hat seinen Vorsprung im Kampf um die Tory-Parteiführung im zweiten Wahlgang ausgebaut. Er erhielt 101 (zuvor: 88) Stimmen aus der Fraktion. Generalstaatsanwältin Suella Braverman schied dagegen aus. Sie hatte nur noch 27 (32) Abgeordnete für sich gewinnen können, wollte sich aber nicht zugunsten anderer Kandidaten des rechten Flügels der Partei zurückziehen. Auch der Außenpolitiker Tom Tugendhat verlor Anhänger. Für ihn votierten 32 (37) Mandatsträger. Er hatte schon vor Bekanntgabe der Ergebnisse gesagt, dass er sich nicht aus dem Rennen zurückziehen werde. „Wir sind immer noch voll dabei“, zitierte der „Telegraph“ einen Mitarbeiter seiner Kampagne. Man freue sich darauf, Tugendhat der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nun soll am Montag, Dienstag und Mittwoch weiter abgestimmt werden, bis nur noch zwei Kandidaten übrig sind. Dann haben die Parteimitglieder die Wahl. Derzeit liegen Sunak und Handelsministerin Penny Mordaunt, die 83 Stimmen erhielt, vorn.

Zu den großen Themen der Tories gehört die Angleichung der Lebensverhältnisse in den unterschiedlichen Landesteilen. Wie eine Studie der Denkfabrik Centre for Cities zeigt, hat sich das Nord-Süd-Gefälle durch die steigenden Energiepreise noch verstärkt. Die größere Abhängigkeit vom Auto und die schlechtere Wärmeisolierung der Wohnungen im englischen Norden führten dazu, dass die Teuerungsrate dort um bis zu 30% höher sei als in London oder Cambridge. „Kurzfristig müssen die Schwächsten die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um durch diese Krise zu kommen“, forderte Andrew Carter, Chef des Thinktanks. „Selbst wenn die politische Lage in Westminster ungewiss ist, muss die Regierung schnell handeln, um die am schwersten betroffenen Regionen zu schützen und sicherzustellen, dass sie nicht noch weiter zurückfallen.“

Zuvor hatte die Resolution Foundation den Bericht „Stagnation Nation“ vorgestellt, dem zufolge typische­ britische Haushalte um 8800 Pfund schlechter dastehen als Familien in vergleichbaren Ländern wie Australien, Deutschland oder Kanada. Entsprächen das Durchschnittseinkommen und die gesellschaftliche Ungleichheit dem Niveau in den Vergleichsländern, wäre das typische Haushaltseinkommen um ein Drittel höher, das der ärmsten Haushalte gar um zwei Fünftel. Torsten Bell, der Chef der Denkfabrik, sprach von einer „toxischen Kombination“ aus niedrigem Wachstum und großer Einkommensungleichheit.

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