Tür offen für frühere Zinssenkung in der Schweiz
Tür offen für
frühere Zinssenkung in der Schweiz
mpi Frankfurt
Die Inflation in der Schweiz hat zum Jahresstart unerwartet kräftig nachgelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Verbraucherpreise nur noch um 1,3% zu, wie das Schweizer Statistikamt am Dienstag mitteilte. Ökonomen hatten hingegen damit gerechnet, dass die Jahresrate wie schon im Dezember bei 1,7% liegt.
In Kombination mit der Kernrate, die im Vergleich zum Dezember um 0,3% gesunken ist, ebnen die Zahlen den Weg für eine frühere Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die Kernrate gilt Notenbankern als guter Indikator für den zugrundeliegenden Preisdruck.
SNB überrascht von den Zahlen
SNB-Chef Thomas Jordan hatte vor zwei Wochen dem Fernsehsender SRF gesagt, dass die Notenbank damit rechne, dass die Inflation zum Jahresauftakt steigen werde. Er verwies dabei auf die angehobene Mehrwertsteuer in der Schweiz und steigende Strompreise. „Sie sollte aber nicht über 2% hinaus ansteigen. Das ist das Basisszenario“, führte er aus.
Dass die Inflation nun überraschend gefallen ist, könnte die SNB dazu verleiten, früher die Zinsen zu senken. Bislang waren Ökonomen mehrheitlich davon ausgegangen, dass die erste Zinssenkung im September ansteht. „Es ist klar, dass eine Zinssenkung im März jetzt wahrscheinlicher geworden ist“, sagte Karsten Junius, Chefökonom der Schweizer Privatbank Bank J. Safra Sarasin. „Aber wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher sein, dass die Inflation nicht wieder ansteigt. Das Wachstum in den USA – aber auch in der Schweiz – ist robust.“
Die SNB trifft sich anders als die Europäische Zentralbank oder die Federal Reserve nur viermal im Jahr. Sollte die Schweizerische Nationalbank bei ihrer kommenden Sitzung am 21. März die Zinspause verlängern, könnte sie die Zinsen nicht vor dem 20. Juni senken. Das Inflationsziel in der Schweiz liegt bei 0 bis 2%.