Von Festtagsstimmung ist zum Jahresende keine Spur: Das vom Ifo-Institut abgefragte Geschäftsklima hat sich im Dezember unerwartet kräftig eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen hingegen haben zugelegt. Ein weiterer kleiner Hoffnungsschimmer kommt von der Einkaufsmanagerumfrage, doch die Barometer verharren auf niedrigen Niveaus und verheißen keine Trendwende. Im ablaufenden Jahr wird die deutsche Wirtschaft erneut schrumpfen, die Erholung 2025 nur langsam anlaufen und wenig dynamisch ausfallen.

Vor allem im verarbeitendem Gewerbe ist die Stimmung besorgniserregend düster und die Dienstleister haben dem immer weniger entgegenzusetzen − vor allem die unternehmensnahen, wie etwa Transport und Logistik. Der Handel wiederum freut sich zwar über ein „bislang ganz okay gelaufenes Weihnachtsgeschäft“, wie Ifo-Experte Klaus Wohlrabe im Reuters-Interview sagt, doch die Verbraucherstimmung ist flau und die Konsumenten halten sich bei größeren Ausgaben zurück. Auch wenn die Kaufkraft dank nachlassender Inflation und zugleich steigender Löhne zunimmt, überwiegen die Jobsorgen nach den Ankündigungen großer Unternehmen, massiv Stellen streichen zu wollen.

Die Zinssenkungen der EZB dürften sich zwar über die lockerer werdenden Finanzierungsbedingungen positiv auswirken und die Investitionen antreiben. Auch die Bauwirtschaft dürfte profitieren. Bremsend wirken aber die Ungewissheit, inwieweit der künftige US-Präsident Donald Trump seine Zolldrohungen wahr macht, sowie die Unsicherheit über die Ausrichtung der Wirtschaftspolitik der neu zu wählenden Bundesregierung. Auch wenn die Wahlprogramme so manches Bonbon für die Wirtschaft beinhalten: Ökonomen zufolge lesen sie sich eher wie Wunschzettel, die Finanzierungsfrage bleibt aber offen.