Unternehmen sehen Wirtschaftspolitik zunehmend als Geschäftsrisiko
Politik wird zunehmend zum Geschäftsrisiko
Unternehmen pessimistisch − DIHK: Weiteres Rezessionsjahr − DIW für Investitionsoffensive
ahe Berlin
Ebenso wie der BDI rechnet auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) damit, dass 2025 ein weiteres Rezessionsjahr wird und prognostiziert sogar einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 0,5%. Die Erwartungen basieren auf den Ergebnissen einer Befragung von 23.000 Unternehmen aus allen Branchen. „In den nächsten zwölf Monaten rechnen weiterhin deutlich mehr Unternehmen mit schlechteren Geschäftsbedingungen als mit besseren“, stellte Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov klar.
Der Umfrage zufolge sehen mittlerweile 60% der Unternehmen ihr größtes Geschäftsrisiko in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Das ist ein Negativ-Rekord in den bisherigen regelmäßigen DIHK-Umfragen. Der wirtschaftspolitische Rahmen macht damit aktuell mehr Sorgen als der Fachkräftemangel, die Energiepreise oder die hohen Arbeitskosten. Umso dringlicher sei es, dass die Politik ihre Neuaufstellung nach der Bundestagswahl nutze, um wieder klare Wachstumsimpulse zu setzen, betonte Melnikov und nannte als Stichworte weniger Bürokratie, bezahlbare Energie, eine funktionierende Infrastruktur und eine wettbewerbsfähige Steuerlast.
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Die Geschäftserwartungen der Unternehmen bleiben zu Jahresbeginn fast unverändert pessimistisch. Ein Drittel der Unternehmen hat negative Geschäftsaussichten. Mit einem besseren Geschäft in den nächsten zwölf Monaten rechnen dagegen 14%. „Den Betrieben geht die Kraft aus. Während es früher ein Auf und Ab bei der Konjunktur gab, zeigt der Trend mittlerweile seit sieben Jahren nach unten“, warnte der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Melnikov sprach von einem Alarmsignal für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.
Investitionen tragen sich selbst
Erste Priorität der künftigen Regierung müsste nach Meinung des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, eine „große Investitionsoffensive“ sein. Er verwies am Donnerstag auf eine neue Studie aus seinem Haus, nach der öffentliche Investitionen über 100 Mrd. Euro in den kommenden vier Jahren das BIP um 1,5% erhöhen und auch das Potenzialwachstum in Deutschland verbessern würden.
Dem DIW zufolge würde sich ein solches Investitionspaket nahezu selbst tragen, da mit diesem auch die Steuerbasis erhöht werde. Die Investitionen könne die nächste Bundesregierung damit auch ohne eine Reform der Schuldenbremse angehen, hieß es.