Produzentenpreise

US-Erzeuger­preise sinken erstmals seit 2020

Die US-Erzeugerpreise haben im Juli zum ersten Mal seit über zwei Jahren nachgegeben und lieferten nach dem Verbraucherpreisindex ein weiteres Signal dafür, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten sein könnte.

US-Erzeuger­preise sinken erstmals seit 2020

det Washington

Der erste Rückgang der US-Erzeugerpreise nach mehr als zwei Jahren hat einen weiteren Hinweis für eine nachlassende Inflation geliefert. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums meldete, gaben die Preise auf Produzentenebene im Juli saisonbereinigt um 0,5% nach. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen Anstieg um etwa 0,2%. Im Vorjahresvergleich legten die Preise um 9,8% zu, der niedrigste Wert seit Oktober vergangenen Jahres. Zuvor hatte das BLS vier Monate in Folge ein Plus von über 11% gemessen. Der letzte Preisrückgang auf Monatsebene war im April 2020 ermittelt worden, also unmittelbar nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie.

Preise für Güter sanken um 1,8%. Dazu trugen maßgeblich Energieprodukte bei, die auf Erzeugerebene um 9,0% billiger waren. Dienstleistungen hingegen verteuerten sich um 0,1%. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energieprodukte, Lebensmittel und Handelsleistungen ausklammert, kletterte um 0,2% und auf Jahressicht um 5,8%.

Der Erzeugerpreisindex (PPI) bestätigt nach Ansicht von Ökonomen die zuvor gemeldete Entspannung bei den Verbraucherpreisen. Diese waren im Juli im Vergleich zum Juni unverändert geblieben und legten auf Jahressicht weniger stark zu als erwartet. Angesichts des geringeren Preisdrucks ist nach Ansicht von Experten die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank im September den Zielkorridor für den Leitzins um 50 anstelle von 75 Basispunkten anheben wird. Gleichwohl hat der Fed-Vorsitzende Jerome Powell betont, dass die Währungshüter bis dahin noch zahlreiche Daten zu berücksichtigen hätten und auch die Gefahr einer Rezession im Auge behalten werden.

Gegen eine Rezession spricht zwar ungeachtet zwei aufeinanderfolgender Quartale negativen Wachstums der nach wie vor starke Arbeitsmarkt. Gleichwohl scheint der kontinuierliche Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosengeld zu signalisieren, dass dem Jobmarkt langsam die Puste ausgehen könnte. Die Erstanträge stiegen nämlich vergangene Woche laut BLS um 14000 auf 262000. Das ist der höchste Stand, der in diesem Jahr gemessen wurde. Auch setzt sich damit ein Aufwärtstrend fort, der im März begonnen hatte, als die Anträge auf ein 50-Jahres-Tief gefallen waren.

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