US-Immobilienmarkt

US-Häuserpreise steigen im Rekordtempo

Experten hatten erwartet, dass gestiegene Hypothekenzinsen die Nachfrage drosseln und den Preisauftrieb am US-Häusermarkt bremsen würden. Davon war aber im März noch nichts zu spüren, im Gegenteil.

US-Häuserpreise steigen im Rekordtempo

det Washington

Trotz steigender Zinsen hat sich der Preisauftrieb am US-Immobilienmarkt weiter verstärkt. Wie aus dem S&P-Core-Logic-Case-Shiller-Häuserpreisindex hervorgeht, verteuerten sich Eigenheime im März im Vorjahresvergleich auf nationaler Ebene um 20,6%. An den 20 größten Ballungszentren gemessen kletterten die Preise um 21,2%. Im Februar war ein Plus von 20,3% ermittelt worden. Bei beiden Werten handelt es sich um die höchsten, die während der letzten 35 Jahre der Datenerhebungen gemessen wurden.

Wie Craig Lazzara, geschäftsführender Direktor bei S&P Dow Jones Global, feststellte, wurden in allen führenden Metropolen zweistellige Zuwächse gemessen. Laut Lazzara signalisiere dies anstelle der häufig zu beobachtenden regionalen Ausreißer „breite Stärke im gesamten Markt“.

Bestätigt wurde der Aufwärtstrend durch den Preisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA), der Aufsichtsbehörde der staatlichen Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Deren Index legte im ersten Quartal auf Jahressicht um 18,7% zu. „Die kräftige Nachfrage und das knappe Angebot haben die Preise weiter hochgetrieben“, sagte William Doerner, leitender Ökonom bei der FHFA.

Die höheren Hypothekenzinsen hätten noch nicht, wie viele Experten dies vorausgesagt hatten, die Preissteigerungen gebremst. Gleichwohl hätten sich „diese im April insofern bemerkbar gemacht, als die Zahl der neuen Eigenheimverkäufe deutlich gesunken ist“, so Doerner.

Verbraucher pessimistischer

Unterdessen hat sich als Folge der hohen Inflation die Stimmung bei US-Konsumenten leicht eingetrübt. Der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board sank im Mai von 108,6 auf 106,4 Punkte. Im April hatte der Index noch leicht zugelegt – allerdings hatten Ökonomen einen stärkeren Einbruch erwartet. Wie Conference-Board-Ökonomin Lynn Franco feststellte, haben Haushalte wegen der höheren Preise vor allem ihre Ausgaben für langlebige Konsumgüter gedrosselt. Im Jahresverlauf sei „damit zu rechnen, dass steil steigende Preise und weitere Zinserhöhungen Abwärtsrisiken für den Privatkonsum darstellen werden“, so Franco. Auffallend ist der Rückgang der Gegenwartskomponente, was die Ökonomin damit begründet, dass die Lage am Arbeitsmarkt schlechter bewertet wird als zuvor.

Für eine positive Überraschung sorgt der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Institute for Supply Management in Chicago. Er kletterte im Mai von 56,4 auf 60,3 Punkte. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen leichten Rückgang. Der Index spiegelt das allgemeine Geschäftsklima in der Region Chicago wider. Nach Ansicht von Ökonomen deutet der Index auf solides Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal hin. Der Index der Federal Reserve Bank von Dallas für das verarbeitende Gewerbe signalisierte im Mai eine robuste Expansion. Die Auftragslage war allerdings schwach und drückte den Index für die Geschäftstätigkeit von 1,1 auf minus 7,3 Punkte.

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