US-Handelskammer schlägt Alarm
rec Frankfurt
Amerikanische Unternehmen äußern sich Jahr für Jahr negativer über die geschäftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland. Das geht aus dem jüngsten Transatlantic Business Barometer hervor, einer Befragung im Auftrag der amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham) unter Mitgliedsunternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks. „Der Standort Deutschland wird für US-Firmen seit Jahren immer unattraktiver“, warnte Marcus Berret, Global Managing Director des AmCham-Kooperationspartners Roland Berger. „Das ist nicht mehr zu leugnen und sollte uns zu denken geben.“
Konkret bewerten nur noch 63% der befragten Unternehmen aus den USA mit Geschäft in Deutschland den hiesigen Standort als gut oder sehr gut. 2018 waren es noch 91%. Sie bemängeln vor allem das Umfeld für Start-ups unter Unternehmen, die Qualität der digitalen Infrastruktur, die Unternehmensbesteuerung und die hohen Energiekosten. Umgekehrt bewerten deutsche Firmen mit Sitz in den USA diese Standortfaktoren in Übersee durchweg als hervorragend. Insgesamt geben sie dem Standort USA nach wie vor Bestnoten. Als Absatz- und Produktionsmarkt für deutsche Firmen haben die USA durch die Präsidentschaft von Donald Trump offenbar keinen Schaden genommen.
Was das transatlantische Verhältnis betrifft, so erwarten Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks durch den Machtwechsel in Washington Verbesserungen auf breiter Front. Das betrifft sämtliche Bereiche von Zöllen über sonstige Handelshemmnisse, Handelsliberalisierung bis zur Abstimmung im Umgang mit diskriminierenden Praktiken anderer Länder, was vor allem auf China zielen dürfte, und Institutionen wie der Welthandelsorganisation. Die wechselseitige Aussetzung von Strafzöllen im Subventionsstreit Airbus/Boeing werten sie als erstes positives Zeichen.