Konjunktur

US-Inflationsdruck nimmt weiter zu

Der Preisauftrieb in der US-Wirtschaft hat sich im Februar weiter verstärkt. Der Krieg in der Ukraine nährt Befürchtungen zur Preisentwicklung. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigt die Haltung der Notenbank.

US-Inflationsdruck nimmt weiter zu

det Washington

Der Inflationsdruck hat in der US-Wirtschaft im Februar weiter zugenommen, und nach Ansicht von Experten könnte sich die Preisspirale als Folge des Kriegs in der Ukraine nun weiter beschleunigen. Wie aus dem Einkaufsmanagerindex (PMI) für Dienstleister des Forschungsinstituts IHS Markit hervorgeht, wurde im Februar der stärkste je gemessene Preisanstieg erfasst.

Der PMI kletterte im Vormonatsvergleich von 51,2 auf 56,5 Punkte. Die Beschäftigung legte so stark zu wie zuletzt im Mai vergangenen Jahres, und die Verkaufszahlen verzeichneten die stärkste Zuwachsrate seit sieben Monaten. Nach Darstellung von IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson haben aber andauernde Störungen in Lieferketten und die Arbeitskräfteknappheit „zu einem noch nie dagewesenen Preisdruck geführt“. Der Index des Institute for Supply Management (ISM) für Dienstleister gab im Februar um 3,4 Prozentpunkte nach und fiel auf 56,5%. Auch dort wurden deutlich höhere Preise gemessen.

Nach Einschätzung von US-Notenbankchef Jerome Powell könnte der Konflikt in der Ukraine weiter zunehmenden Inflationsdruck zur Folge haben. Der Krieg könnte „zu unerwarteten, neuen Störungen in globalen Lieferketten führen“, die auf der Angebotsseite die Preise nach oben drücken. Vor dem Bankenausschuss des Senats sagte Powell, dass die Notenbank „alles Notwendige unternehmen wird, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen“. Erwartet wird dennoch, dass die Fed an dem von Powell angekündigten Plan festhalten wird, übernächste Woche den Leitzins um nur 25 Basispunkte hochzuschrauben.

Sorgen um die inflationären Folgen des Kriegs macht sich auch Loretta Mester, die Präsidentin der Federal Reserve Bank von Cleveland. Die Krise in der Ukraine erhöhe zwar die wirtschaftliche Unsicherheit, sagte Mester in einem Interview mit dem Wirtschaftssender CNBC. Gleichzeitig berge der Krieg aber „wegen steigender Energie- und Rohstoffpreise auch das Risiko noch höherer Inflation, die in der Wirtschaft verankert werden könnte“, sagte Mester.

Die Erholung am Arbeitsmarkt unterstreicht der Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosengeld. Diese fielen vergangene Woche um 18000 auf 215000, meldete das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums. Laut BLS legten im Schlussquartal 2021 die Lohnstückkosten außerhalb der Landwirtschaft um 0,9% und im Vorjahresvergleich um 3,5% zu. Das Handelsministerium meldete für Januar eine Zunahme der Auftragseingänge in der Industrie um 1,4%.