US-Arbeitsmarkt

US-Jobmarkt büßt zum Jahresschluss an Dynamik ein

Das Stellenwachstum in den USA hat sich zum Jahresausklang 2024 verlangsamt. Gepaart mit geringerem Lohndruck könnte dies die Fed veranlassen, ihren zinspolitischen Kurs zu überdenken.

US-Jobmarkt büßt zum Jahresschluss an Dynamik ein

US-Arbeitsmarkt büßt an Dynamik ein

Andauernde Schwäche im verarbeitenden Gewerbe – Lohndruck lässt weiter nach

det Washington

Der US-Jobmarkt hat zum Jahresende 2024 an Schwung verloren. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden in der Privatwirtschaft im Dezember 122.000 neue Jobs. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Plus von 134.000. Im November hatten Unternehmen 146.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Gepaart mit den geringsten Lohnsteigerungen seit über drei Jahren könnte die relative Schwäche der Notenbank als Anlass dienen, das Tempo weiterer Zinssenkungen zu überdenken. 

Getrieben wurde das Stellenwachstum vom Bildungssektor und dem Gesundheitswesen. Dort fanden 57.000 Personen eine Beschäftigung. Positive Beiträge leisteten auch die Bauwirtschaft mit einem Plus von 27.000 sowie das Gast- und Freizeitgewerbe mit 22.000 neuen Arbeitsplätzen. Durch Schwäche zeichnete sich hingegen das verarbeitende Gewerbe aus. Mit einem Rückgang um 11.000 schrumpfte die Zahl der verfügbaren dort den dritten Monat in Folge.

Lohndruck lässt weiter nach

„Der Arbeitsmarkt hat im Schlussmonat des Vorjahres einen niedrigeren Gang eingelegt“, sagte ADP-Chefökonomin Nela Richardson. Für einen Lichtblick habe während der zweiten Jahreshälfte insbesondere der Gesundheitssektor gesorgt, stellte Richardson fest. Die ADP-Volkswirtin wies auch darauf hin, dass sich das Wachstum der Arbeitskosten spürbar verlangsamt hat. So stiegen im Privatsektor die Löhne bei Arbeitnehmern, die ihren Job behielten, im Vorjahresvergleich um nur 4,6%. Dabei handelt es sich um den geringsten Anstieg seit Juli 2021. Die stärksten Lohnsteigerungen stellte ADP in der Bauwirtschaft fest. 

Der Bericht hat Sorgen ausgeräumt, dass der Jobmarkt womöglich vor einer Überhitzung steht. Entsprechende Spekulationen hatte es am Dienstag gegeben, als das Arbeitsministerium in seinem JOLTS-Bericht für November deutlich mehr offene Stellen meldete, als Ökonomen erwartet hatten. Große Aufmerksamkeit wird nun dem amtlichen Bericht des Ministeriums am Freitag gelten.

Volkswirte rechnen für Dezember mit knapp 160.000 nach den zuvor gemessenen 227.000 Neueinstellungen und einer kaum veränderten Arbeitslosenquote um 4,2%. Der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed ging bei seiner letzten Sitzung davon aus, in diesem Jahr den Leitzins um insgesamt 50 Basispunkte zu senken. Eine ausgeprägte Schwäche bei den Neueinstellungen und ein deutlich geringerer Lohndruck könnten den Währungshütern als Anlass dienen, mehr als zwei Lockerungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte in Erwägung zu ziehen.

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