US-Arbeitsmarkt

US-Jobmarkt verliert leicht an Schwung

Der US-Jobmarkt hat im Juni an Dynamik eingebüßt. Lediglich im Gast- und Freizeitgewerbe kam es zu solidem Stellenwachstum. Immerhin könnte der geringere Lohndruck nachlassende Inflation signalisieren.

US-Jobmarkt verliert leicht an Schwung

US-Arbeitsmarkt büßt leicht
an Dynamik ein

Lohnentwicklung signalisiert geringeren Inflationsdruck

det Washington

Der US-Arbeitsmarkt hat bei nachlassendem Lohndruck im Juni leicht an Schwung verloren. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden im Privatsektor nur 150.000 neue Positionen. Volkswirte erwarteten ein Stellenplus von 160.000. Im Mai hatten private Arbeitgeber 157.000 neue Jobs geschaffen. Mit Blick auf den künftigen Kurs der Geldpolitik und die im Herbst erwartete Zinswende ist vor allem der geringere Kostendruck von Bedeutung. Die Löhne wiesen nämlich den geringsten Anstieg seit fast drei Jahren auf.

Als Stütze des Jobmarktes erwies sich das Gast- und Freizeitgewerbe, wo es zu 63.000 Neueinstellungen kam. In der Bauwirtschaft entstanden 27.000 und bei Fachdienstleistern 25.000 Arbeitsplätze. Deutlich geringere Zuwächse ermittelte ADP im Handel, in der Transportwirtschaft und dem Bergbau. Auch bei Finanzdienstleistern und im Gesundheitswesen stellte das Institut jeweils nur einen kleinen Anstieg fest. Zu 5.000 Stellenstreichungen kam es im verarbeitenden Gewerbe. ADP-Cheökonomin Nela Richardson beschrieb das Wachstum als „solide, aber nicht weit verbreitet. Ohne den Stellenaufbau im Gast- und Freizeitgewerbe wäre der Juni ein schlechter Monat gewesen“, so Richardson.

Fed behält die Löhne im Auge

Die US-Notenbank wird vor allem der Lohnentwicklung Aufmerksamkeit schenken. Bei Personen, die ihren Arbeitsplatz behielten, stiegen die Löhne und Gehälter an der Jahresrate gemessen um nur 4,9%. Das ist der geringste Anstieg seit August 2021. Bei Erwerbstätigen, die den Job wechselten, legten die Löhne um 7,7% zu. Ein umfassenderes Bild wird am Freitag der Bericht des Arbeitsministeriums liefern, der neben der Privatwirtschaft auch den öffentlichen Sektor umfasst. Ökonomen rechnen mit einer kaum veränderten Arbeitslosenquote um 4,0% und etwa 190.000 Neueinstellungen. Ein gemischtes Bild bot im Juni der Dienstleistungssektor. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global kletterte von 54,8 auf 55,3 Punkte. Dank des kräftigen Anstiegs der Neuaufträge stieg der PMI bei geringerem Kostendruck das 17. Mal in Folge. Der Index des Institute for Supply Management (ISM) rutschte um 5 Prozentpunkte auf 48,8%. Es war die zweite Kontraktion in drei Monaten.

Handelsdefizit steigt

Unterdessen meldete das Census Bureau des Handelsministeriums für Mai gegenüber dem Vormonat einen Anstieg des Außenhandelsdefizits um 0,8% auf 75,1 Mrd. Dollar. Zwar gaben die Einfuhren um 0,3% nach. Stärker war aber der Rückgang bei Ausfuhren, die um 0,7% unter dem Stand vom April lagen. Gegenüber den USA stieg Chinas Überschuss im Handel mit Waren um 1,9 Mrd. Dollar auf 23,9 Mrd. Dollar. Im Handel mit der EU verzeichnete die US-Wirtschaft einen Fehlbetrag von 19,3 Mrd. Dollar.

Das Census Bureau meldete in einem weiteren Bericht für Mai einen Rückgang der Neuaufträge in der Industrie. Nachdem die Bestellungen drei Monate in Folge zugelegt hatten, gaben sie nun um 0,5% nach.

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