Wachsende Unsicherheit verpasst US-Jobmarkt einen Dämpfer
Wachsende Unsicherheit verpasst US-Arbeitsmarkt einen Dämpfer
Geringstes Stellenwachstum seit Juli
det Washington
Der US-Jobmarkt hat im Februar am Privatsektor gemessen deutlich an Fahrt verloren. Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden in der Privatwirtschaft nur 77.000 neue Jobs. Das ist der geringste Zuwachs seit Juli vergangenen Jahres. ADP-Chefökonom Nela Richardson vertrat die Auffassung, dass „politische Unsicherheit und der geringere Privatkonsum zu Entlassungen oder weniger Stellenwachstum geführt haben könnten“. Gemeinsam mit anderen Daten unterstreicht der Bericht laut Richardson, dass „Arbeitgeber zurückhaltend sind, während sie versuchen, die Entwicklung des Konjunkturklimas einzuordnen“.
Gestützt wurde das Wachstum nicht, wie dies in der Vergangenheit typischerweise der Fall war, vom Dienstleistungssektor. Vielmehr verteilten sich die Neueinstellungen etwa gleichermaßen auf Dienstleister und auf das verarbeitende Gewerbe. Den größten Beitrag leistete das Gast- und Freizeitgewerbe mit einem Plus von 41.000. Positiv schlugen auch Fachdienstleister, Finanzdienstleister und die Bauwirtschaft mit insgesamt 59.000 Jobs zu Buche. Zu starken Einbußen kam es hingegen im Handel sowie dem Gesundheits- und Bildungswesen. Im Gesundheits- und Bildungsbereich könnten Entlassungen und Leistungskürzungen durch Elon Musks Department of Government Efficiency (DOGE) zu dem Einbruch beigetragen haben.
Robuste Lohnentwicklung
Mit Blick auf die Inflation deutet die Entwicklung der Gehälter und Löhne auf Stabilität hin. Bei Erwerbstätigen, die den Arbeitgeber wechselten, stiegen die Löhne im Vorjahresvergleich um 6,7%. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Januar. Personen, die ihren Job behielten, verzeichneten wie im Vormonat eine Steigerungsrate von 4,7%. Die bestbezahlten Arbeitsplätze waren in der Finanzindustrie, im Gesundheits- und Bildungssektor sowie der Bauwirtschaft zu finden.
Obwohl es oft zu erheblichen Abweichungen kommt, werden die ADP-Zahlen als Vorbote des amtlichen Arbeitsmarktberichts angesehen, der am Freitag veröffentlicht wird. Bankvolkswirte haben im Schnitt 160.000 Neueinstellungen vorausgesagt. Die Prognosen reichen aber von 130.000 bis 300.000. Im Januar waren 143.000 neue Jobs entstanden. Auch unterstellen Experten eine kaum veränderte Arbeitslosenquote, die im Januar bei 4,0% gelegen hatte.
Schwäche im Dienstleistungssektor
Ein Grund für das insgesamt schwache Stellenwachstum könnte in dem Vertrauensverlust bei Unternehmen zu sehen sein. Im Februar rutschten die Erwartungen befragter Firmen auf den tiefsten Stand seit September. Dies geht aus dem Einkaufsmanagerbericht (PMI) von S&P Global für Dienstleister hervor. Der Index lag bei 51,0 Punkten und somit nur knapp oberhalb der Schwelle, die Stagnation signalisiert. Zum ersten Mal in drei Monaten kam es zu Stellenstreichungen. Auch legte die Kerninflation wieder zu. Der gemeinsame PMI für Dienstleister und für das verarbeitende Gewerbe fiel im Februar gegenüber dem Vormonat von 52,7 auf 51,6 Zähler. Die Industrie expandierte deutlich. Die Dienstleistungskomponente rutschte hingegen auf ein 15-Monatstief.