Wankelmut befürchtet
wü
Ob der neue Bundeskanzler Armin Laschet oder Olaf Scholz heißen wird, dürfte für Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron keine große Rolle spielen. Sowohl Laschet als auch Scholz gelten als Macron-kompatibel. Zudem hat Scholz bereits eng mit der Regierung Macrons zusammengearbeitet. Dagegen könnte eine Beteiligung der FDP an der neuen Regierung für Frankreich ein Problem werden, vor allem wenn sie wichtige Posten wie das Finanzministerium übernähme, da sie für einen strengen haushaltspolitischen Kurs stehe, heißt es in Paris. Da Frankreich im Januar die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, erhofft sich das Land nicht nur europapolitische Impulse von der neuen Regierung, sondern auch für seine eigenen Projekte, vor allem im Hinblick auf die im Frühjahr anstehenden Präsidentschaftswahlen. Nach dem geplatzten U-Boot-Deal mit Australien wünscht sich Frankreich eine verstärkte europäische Zusammenarbeit in verteidigungspolitischen Fragen und mehr Unabhängigkeit von den USA. Was Frankreich jetzt am meisten fürchtet, ist, dass sich die Koalitionsverhandlungen ewig hinziehen und damit zu einer Phase der Unsicherheit und des Wankelmuts seines wichtigsten Partners führen könnten.
(Börsen-Zeitung,