Einzelhandel

Weihnachtsvorfreude hebt Konsumstimmung

Das Weihnachtsgeschäft hat etwas an Fahrt gewonnen, die Kauflaune der Konsumenten steigt. Der Einzelhandel ist aber noch nicht zufrieden. Für Geschenke wird wohl so wenig Geld ausgegeben wie seit 2014 nicht mehr.

Weihnachtsvorfreude hebt Konsumstimmung

ba Frankfurt

Kurz vor Weihnachten ist zwar die Konsumlaune etwas gestiegen, doch werden die Gabentische hierzulande nicht ganz so üppig bestückt sein wie in den vergangenen Jahren. Das vom Einzelhandelsverband HDE erhobene Konsumbarometer ist im Dezember von niedrigem Niveau aus den zweiten Monat in Folge gestiegen – und zwar um 2,59 auf 87,80 Punkte.

„Im Weihnachtsgeschäft könnte die Aufwärtsbewegung für Impulse beim privaten Konsum sorgen“, hieß es beim HDE. Bislang lasse das Weihnachtsgeschäft allerdings „nach wie vor Wünsche“ bei den Einzelhändlern offen, wenn es auch in der Woche vor dem zweiten Advent etwas an Fahrt gewonnen habe. Bislang sei erst jedes fünfte Geschäft zufrieden – „und der Optimismus für die kommenden Wochen ist be­grenzt“. Der HDE erwartet im Weihnachtsgeschäft für November und Dezember einen Gesamtumsatz von mehr als 120 Mrd. Euro im Einzelhandel. Das wären preisbereinigt 4% weniger als 2021.

Laut HDE könnte insbesondere der Anstieg der Anschaffungsneigung einen positiven Effekt auf das Weihnachtsgeschäft und die Entwicklung des privaten Konsums in den nächsten Monaten haben. Die Sparneigung war im Dezember nahezu unverändert, die Konjunktur- und Einkommenserwartungen verbesserten sich weiter. Damit zeigt die Umfrage unter 1600 Verbrauchern ein ähnliches Bild wie die GfK-Konsumklimastudie Dezember, für die 2000 Personen befragt wurden.

Größte Spielverderber für den Konsum sind die hohen Energie- und Verbraucherpreise. Vor allem Haushalte mit geringem oder mittlerem Einkommen „wollen oder müssen in diesem Jahr zu Weihnachten den Gürtel enger schnallen und bei den Geschenken sparen“, heißt es in einer EY-Umfrage unter 1000 Personen. Am stärksten betroffen sind Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 25000 Euro, die nur mehr 120 Euro ausgeben wollen – das sind 24% weniger als im Vorjahr und der geringste Wert, seit die Beratungs­gesellschaft 2008 die Datenreihe begonnen hat. Nur wer mehr als 70000 Euro verdiene habe ein nahezu identisches Weihnachtsbudget von 435 Euro, das ist 1% mehr als 2021. Im Durchschnitt planen die Befragten Weihnachtsausgaben in Höhe von 252 Euro – das ist der niedrigste Wert seit 2014. Dabei gehen 41% in die innenstädtischen Ladenzeilen. Fast jeder Dritte freut sich laut EY auf Weihnachtsevents in Innenstädten und Shopping Malls. Vor der Pandemie waren es allerdings noch 59%. Nach zwei Jahren mit stark abgespeckten Weihnachtsaktivitäten in Innenstädten und Einkaufszentren würden sich die Verbraucher „wieder nach dem Duft von gebrannten Mandeln und Glühwein, nach weihnachtlich beleuchteten Innenstädten“ sehnen, erklärt Michael Renz, Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Deutschland. Dennoch werden wohl 44% der Einkäufe im Internet erledigt werden. Umweltbewusst einkaufen wollen 66% der Befragten – 2021 waren es noch 71%.