WTO

Welthandel trotzt der Zolldrohung von Trump

Der Welthandel kommt auch bei Gegenwind voran. Trotz der Zolldrohungen des künftigen US-Präsidenten Trump und trotz der Huthi-Angriffe wächst der globale Warenverkehr.

Welthandel trotzt der Zolldrohung von Trump

Welthandel trotzt der
Zolldrohung von Trump

WTO erwartet weiteres Wachstum des Warenverkehrs

lz Frankfurt

Der Welthandel ist offenbar widerstandsfähiger als gedacht. Trotz Angriffen auf Frachtschiffe im Roten Meer und der Androhung neuer Zollschranken durch den neuen US-Präsidenten liegt das Warenbarometer der Welthandelsorganisation weiterhin knapp bei 102,7 Zählern, nur geringfügig unter dem Wert vom September mit 103 Punkten. „Der Handel ist im vierten Quartal weiterhin moderat gewachsen“, heißt es im jüngsten Statusbericht der Welthandelsorganisation WTO. Allerdings werde der Ausblick durch die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit zunehmend eingetrübt.

In seiner jüngsten Handelsprognose zum Basismonat Oktober wird das Handelsvolumen im laufenden Jahr um etwa 2,7% steigen und im kommenden Jahr sogar auf 3% zulegen. Dies deckt sich mit Prognosen der Containerreederei Hapag-Lloyd. Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte Vorstandsvorsitzender Rolf Habben Jansen, dass die Nachfrage nach grenzüberschreitendem Handel sei in diesem Jahr stärker als erwartet gewesen, obwohl die Kapazitäten durch Schiffe, die den langen Weg um das südliche Afrika herum fahren, um Angriffe der Houthi auf die kürzere Route durch den Suezkanal zu vermeiden, weiterhin ausgelastet sind. Das Containervolumen wird nach seiner Einschätzung im laufenden Jahr wohl ein Wachstum um 5,5% aufweisen, im nächsten Jahr aber nur um 3% steigen.

„Vorsichtig optimistisch“

Seiner Ansicht nach wird die Drohung des designierten Präsidenten Donald Trump, höhere Einfuhrzölle für alle Handelspartner der USA zu erheben, den Seehandel nicht unbedingt zum Erliegen bringen. „Wenn wir uns ansehen, was in der ersten Amtszeit von Präsident Trump passiert ist, dann haben wir gesehen, dass die Auswirkungen auf die Mengen tatsächlich recht begrenzt waren“, sagte Jansen. "Ich bin auch vorsichtig optimistisch, dass die Auswirkungen auf die Mengen in den kommenden Jahren letztendlich begrenzt sein werden.“

Selbst bei der Androhung höherer US-Zölle bedeute ein in diesem Szenario wohl erstarkender Dollar, dass die globale Wirtschaftslage „immer noch beherrschbar sein sollte und hoffentlich nur begrenzte Auswirkungen auf den Welthandel haben wird“, so Jansen gegenüber Bloomberg.

Dienstleistung läuft besser

Vergangene Woche gab die UN-Agentur Unctad bekannt, dass der Handel mit Waren und Dienstleistungen voraussichtlich einen Rekordwert von 33 Bill. US-Dollar erreichen wird, 1 Bill. US-Dollar mehr als im Vorjahr. Der Handel mit Dienstleistungen sollen um 7% zulegen, während der Warenhandel um 2% steigen wird. Er bleibt aber unter dem Wert von 2022.

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