Weniger Aufträge im Hochbau
Weniger Neuaufträge
im Hochbau
Zweistelliges Umsatzwachstum
ba Frankfurt
Das kriselnde Bauhauptgewerbe hat im April einen erneuten Dämpfer bekommen. Vor allem der Hochbau schwächelt. Die Neuaufträge fielen geringer aus als im Vormonat, und Frühindikatoren zeigen, dass trotz der deutlichen Umsatzzuwächse die kommenden Monate nicht eben einfach werden.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) ist der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,5% im Monatsvergleich gesunken. Dabei stieg der Auftragseingang im Tiefbau um 0,9%, während er im Hochbau um 4,0% fiel.
Besser als im Vorjahr
Im Jahresvergleich indes nahm der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang um 2,3% zu. Hier melden die Statistiker für den Tiefbau ein Plus von 7,9%, für den Hochbau einen Rückgang um 4,2%. Nominal, also nicht preisbereinigt, lag der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe um 10,1% über dem Vorjahr. „Der Unterschied zwischen dem realen und nominalen Ergebnis ist hauptsächlich auf den Kalendereffekt zurückzuführen, da der April 2024 drei Arbeitstage mehr hatte als der April 2023“, erläuterten die Wiesbadener Statistiker. In den ersten vier Monaten dieses Jahres überstiegen die realen Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe das Niveau des Vorjahreszeitraums um kalenderbereinigt 1,8%, der nominale Zuwachs liegt bei 3,3%.
Zweistelliges Umsatzplus
Zugleich legten die Umsätze zu: Im Jahresvergleich um real 10,5% sowie nominal um 11,3% auf 9,3 Mrd. Euro. Für die vier Monate bis April ergibt sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum preisbereinigt eine Stagnation, nominal aber ein Anstieg um 0,9%.
Zuletzt hat sich die Stimmung im Bauhauptgewerbe etwas aufgehellt, wie sowohl der Einkaufsmanagerindex für Mai als auch das Ifo-Geschäftsklima für Juni zeigen. Die monatlichen Umfragen von S&P Global sowie dem Ifo-Institut signalisieren, dass der Auftragsmangel ein zentrales Problem ist. Die hohen Finanzierungs- und Materialkosten lassen sowohl private Hausbauer als auch Investoren immer noch zaudern − auch wenn Erstere mittlerweile wieder mehr Interesse zeigen.
Zuversichtlich ist auch DWS-Chefvolkswirt Europa Martin Moryson: „Öffentlicher Bau und insbesondere der Tiefbau sollten von dem immensen Nachholbedarf bei der deutschen Infrastruktur profitieren – unabhängig vom aktuellen Zinsniveau.“ Derzeit allerdings kürzen wegen der niedrigeren Bauaktivität und der Sorgen über die zukünftige Auslastung viele Unternehmen beim Personal. „Damit setzte sich der seit April 2022 andauernde Stellenabbau nicht nur fort, es war auch der kräftigste seit Jahresbeginn“, heißt es bei S&P Global zur Mai-Umfrage. Im April waren laut Destatis 0,2% weniger Personen im Bauhauptgewerbe tätig als im Vorjahr.