Prognose

Wirtschaft kommt wieder in Schwung

Ein kräftiger Wachstumsschub für die Weltwirtschaft ausgehend von China und den USA, eine etwas verhaltenere Entwicklung im Euroraum und ab dem Frühjahr eine Rückkehr der deutschen Wirtschaft auf Wachstumskurs: Derart lässt sich die...

Wirtschaft kommt wieder in Schwung

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Ein kräftiger Wachstumsschub für die Weltwirtschaft ausgehend von China und den USA, eine etwas verhaltenere Entwicklung im Euroraum und ab dem Frühjahr eine Rückkehr der deutschen Wirtschaft auf Wachstumskurs: Derart lässt sich die Frühjahrsprognose der Chefvolkswirte des privaten Kreditgewerbes zusammenfassen, die heute vorgelegt wird. Für das laufende Jahr sagen sie ein Wirtschaftswachstum von real 3,8% voraus, 2022 sollen es dann +4,1% werden. Zum Vergleich: 2020 war die Wirtschaft um 4,9% abgerutscht. Als Treiber der Erholung gelten die Exporte, die von der Wiederbelebung des Welthandelsprofitieren, sowie der private Konsum. Nicht nur, dass ein Teil der Zusatzersparnis, die aus Vorsichtssparen und mangels Ausgabemöglichkeiten re­sultierte, für einen Nachfrageschub sorgen soll. Auch erwarten die Volkswirte, dass die Arbeitslosigkeit durch den zweiten Lockdown kaum zu­nehmen und mit dem Wiederanspringen der Konjunktur im zweiten Halbjahr wieder sinken und damit dem Privatkonsum ebenfalls Auftrieb verleihen dürfte. Kritisch fällt jedoch der Blick auf die Ausrüstungsinvestitionen aus, für die in Re­lation zum Anstieg des BIP nur ein verhaltenes Wachstum von 7,8 und 5,6% in diesem und im nächsten Jahr prognostiziert wird. Die deutsche Wirtschaft leide an einer längerfristigen Investitionsschwäche, so das Urteil.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ökonomen hält der BdB die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht nur als kurzfristiges Notinstrument für sinnvoll und empfiehlt keine weitere Verlängerung Ende April. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen – geschätzt werden 20000 bis 25000 in diesem Jahr – bleibe ebenso wie die negativen Auswirkungen der daraufhin zu erwartenden Kreditausfälle im gesamten Bankensektor „in einem verkraftbaren Rahmen“. Hintergrund ist einerseits die zeitliche Streckung des Insolvenzgeschehens bis in das kommende Jahr. Für den allergrößten Teil der erwartbaren Ausfälle dürften bereits Wertberichtigungen vorgenommen worden sein, heißt es Ein deutlich wirksamerer Schutz der Unternehmen vor den vorübergehenden Pandemiefolgen wären jedoch umfangreichere Möglichkeiten des Verlustrücktrags.

Verhaltener sieht die Prognose für den Euroraum aus mit einem BIP-Plus von 4,4% und 4,2% in den Jahren 2021 und 2022. Trete diese Entwicklung ein, sei eine Verlängerung bzw. Aufstockung des Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP der Europäischen Zentralbank (EZB) unwahrscheinlich: „PEPP dürfte, wie zurzeit geplant, im vollen Volumen von 1,85 Bill. Euro bis Ende März 2022 umgesetzt werden“, erwarten die Ökonomen. Die Leitzinsen dürften bis mindestens Ende 2022 unverändert bleiben.

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