Leitzins noch beibehalten

Bank of England weckt Zinssenkungsfantasien

Der Leitzins wurde von der Bank of England zwar beibehalten. Doch die Notenbank nahm ihre Inflationsprognosen zurück. Und aus einer Taube im geldpolitischen Komitee wurden zwei.

Bank of England weckt Zinssenkungsfantasien

Bank of England weckt Zinssenkungsfantasien

Leitzins bei 5,25 Prozent belassen – Inflationsprognose gesenkt

hip London

Die Bank of England hat ihren Leitzins bei 5,25% belassen. Zugleich weckte das geldpolitische Komitee der Notenbank jedoch Hoffnungen auf eine Senkung um 25 Basispunkte im Juni. Dazu trug nicht nur die Reduzierung der Inflationsprognosen für die kommenden Jahre bei. Die Zentralbankökonomen gehen zudem davon aus, dass das Inflationsziel von 2,0% bereits in Kürze erreicht werden könnte.

Eine Taube mehr

Wie dem Protokoll der Sitzung des Monetary Policy Committee (MPC) zu entnehmen ist, sprachen sich dieses Mal bereits zwei der neun Mitglieder für einen Zinsschritt nach unten aus. Neben Swati Dhingra, die sich bereits früher für eine Lockerung der Geldpolitik ausgesprochen hatte, votierte auch Dave Ramsden, ein stellvertretender Gouverneur der Notenbank, für eine Zinssenkung.

Selbst für die Mehrheit der MPC-Mitglieder, die sich für den Status quo ausgesprochen hatten, „lassen die Schlüsselindikatoren für eine anhaltende Inflation auf breiter Front wie erwartet nach“. An den Finanzmärkten wurde prompt eine höhere Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts im Juni eingepreist.

Mir wäre es viel lieber, wenn sie warten würden, bis sie absolut sicher sind, dass sich die Inflation auf dem Weg nach unten befindet, statt eine übereilte Entscheidung zu treffen, die sie im Anschluss revidieren müssen.

Schatzkanzler Jeremy Hunt

Jeremy Hunt bremst

„Mir wäre es viel lieber, wenn sie warten würden, bis sie absolut sicher sind, dass sich die Inflation auf dem Weg nach unten befindet, statt eine übereilte Entscheidung zu treffen, die sie im Anschluss revidieren müssen“, sagte Schatzkanzler Jeremy Hunt. Er wolle nachhaltig niedrige Zinsen. Es sei ermutigend, dass Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, sich erstmals optimistisch geäußert habe, auf dem richtigen Weg in diese Richtung zu sein.

Bis zur Sitzung im Juni stehen noch Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten für zwei Monate zur Veröffentlichung an. Die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns um 10% wird in sie einfließen. Im ebenfalls am Donnerstag vorgelegten Inflationsbericht der Notenbank wird für 2026 eine Teuerungsrate von 1,9% und für 2027 ein Wert von 1,6% genannt. Beide liegen unterhalb des Inflationsziels der Bank of England. Beide suggerieren, dass man am Markt für die kommenden Jahre bislang mit zu hohen Zinsen rechnet. Es war das erste Mal seit November 2022, dass die Zentralbankökonomen ihre Prognosen für den Preisauftrieb nach unten revidierten.

„Glauben Sie an Märchen?“, fragen die Volkswirte der HSBC in ihrer Auswertung der Zinsentscheidung. Das MPC habe zwar Abweichler, die keine Lockerung wollten, doch die Geschichte, die es verbreite, sei ein Goldlöckchen-Szenario. Die Geldpolitik erlaube der Wirtschaft keine Überhitzung, aber auch keine Abkühlung. Doch es gebe Risiken, die für eine langsamere Gangart sorgen könnten.

Kommentar zur Zinsentscheidung der BoE von Andreas Hippin.

Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 8
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