Dienstleistungsinflation steigt
Starker Preisauftrieb bei Dienstleistern
Teuerung in Großbritannien bei Lebensmitteln und Energie indes unerwartet schwach
hip London
Der Preisauftrieb hat in Großbritannien im August stagniert. Wie schon im Vormonat lag die Teuerungsrate dem Statistikamt ONS zufolge bei 2,2%. Allerdings zog die Dienstleistungsinflation von 5,2% im Juli auf 5,6% an. Die Kernrate, bei deren Berechnung schwankungsanfällige Komponenten wie Energie außen vor bleiben, stieg von 3,3% auf 3,6%.
Größter Inflationstreiber waren die Preise für Flugtickets, die um 22% nach oben schossen. Das war der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen 2001. Die gute Nachricht sei, dass die Inflation bei Lebensmitteln und Energie überraschend schwach gewesen sei, schrieb Sanjay Raja, der bei der Deutschen Bank für Großbritannien zuständige Volkswirt, in einer ersten Einschätzung.
Letztes Puzzleteil
Die Verbraucherpreisdaten sind das letzte Puzzleteil, das den Geldpolitikern der Bank of England vor ihrer Sitzung noch gefehlt hat. Die Ökonomen der Zentralbank hatten zuletzt für August eine Teuerungsrate von 2,4% und eine Dienstleistungsinflation von 5,8% auf der Rechnung. Auf die Zinsentscheidung, die am Donnerstag bekannt gegeben wird, dürften die nun vorgelegten Daten nach Ansicht vieler Volkswirte keinen großen Einfluss haben.
Die Mehrheit erwartet weiterhin, dass der Leitzins bei 5,0% beibehalten wird. „Die heutigen Daten werden nicht ausreichen, um morgen eine überraschende Zinssenkung auszulösen“, schrieb Raja. Am Markt wurde nach Veröffentlichung der ONS-Daten eine größere Wahrscheinlichkeit dafür eingepreist, dass die Bank of England stillhält.
Steigende Energiepreise
„Im Verbund mit schwächeren Wachstumsdaten und einer strikteren fiskalpolitischen Haltung, die von der Regierung wohl im Herbst verkündet wird, könnte das für den Rest des Jahres zu einem zügigeren Zinssenkungszyklus führen, als vom geldpolitischen Komitee bislang angedeutet", sagte Emma Moriarty, Portfoliomanagerin bei CG Asset Management.
Finanzstaatssekretär Darren Jones sagte, die niedrige Teuerungsrate sei zwar willkommen. Der Regierung sei jedoch klar, dass „Millionen von Familien“ mit dem hohen Preisniveau zu kämpfen haben. „Jahre himmelhoher Inflation fordern ihren Tribut“, sagte Jones. „Die Preise sind immer noch viel höher als vor vier Jahren.“ Höhere Energiepreise werden dazu führen, dass die Teuerungsrate steigt. Im Oktober steigt die Obergrenze für Energierechnungen privater Haushalte um 10%.