Bank of England

Huw Pill dämpft Zinssenkungshoffnungen

Der Chefvolkswirt der Bank of England hält den Zeitpunkt für die erste Zinssenkung für noch ein Stück weit weg. Einige seiner Kollegen sehen das vielleicht anders.

Huw Pill dämpft Zinssenkungshoffnungen

Huw Pill dämpft Zinssenkungshoffnungen

Chefvolkswirt der Bank of England sieht derzeit keinen Anlass

hip London

Der Chefvolkswirt der Bank of England, Huw Pill, hat bei einem Auftritt auf dem Londoner Campus einer US-Universität die Hoffnung auf eine baldige Leitzinssenkung gedämpft. Seit seiner letzten Rede zur geldpolitischen Haltung der Notenbank Anfang März in Cardiff habe es in der Flut der seither veröffentlichten Konjunkturdaten nur „moderat relevante Neuigkeiten“ gegeben, sagte Pill. Das lege nahe, dass die Notwendigkeit, seinen damals vorgetragenen Ausblick zu ändern, gering sei.

„Noch ein Stück weit entfernt“

„In Cardiff kam ich zu dem Schluss, dass wir zwar zufriedenstellende Fortschritte dabei machen, die Inflation auf den Zielwert zurückzuführen, der Zeitpunkt für eine Senkung des Leitzinses in meinem Basisszenario aber noch ein Stück weit entfernt ist“, sagte der ehemalige Europa-Chefvolkswirt von Goldman Sachs. Einige seiner Kollegen sehen das vielleicht anders. Das Inflationsziel liegt bei 2,0%.

Nachlassendes Risiko

„In den vergangenen Monaten hat mein Vertrauen in die Belege dafür zugenommen, dass das Risiko eines Anhaltens des heimischen Inflationsdrucks nachlässt“, hatte Dave Ramsden, ein stellvertretender Gouverneur der Notenbank, am Freitag gesagt. Zwei Tage zuvor hatte Notenbankchef Andrew Bailey verkündet, das Land befinde sich beim Kampf gegen den Preisauftrieb „ziemlich im Plan“.

Bislang nur eine Taube

An den Märkten wurde beides als Beleg dafür gewertet, dass im Juni die erste Leitzinssenkung kommen könnte. Bislang gibt es im neunköpfigen geldpolitischen Komitee der Zentralbank allerdings erst eine Taube: Swati Dhingra stimmte im März für einen Schritt von 25 Basispunkten nach unten. Allerdings verabschiedeten sich die beiden Falken Catherine Mann und Jonathan Haskel von ihrer Forderung nach einer Zinserhöhung.

Ärmer geworden

Pill hatte vor einem Jahr mit der Empfehlung für Aufsehen gesorgt, die Briten sollten doch endlich akzeptieren, dass sie ärmer geworden seien. Es habe keinen Sinn, im Bestreben, die eigene Kaufkraft zu erhalten, die Preise nach oben zu treiben. Bailey schritt damals ein. „Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass Huws Wortwahl die richtige war“, sagte er damals. „Und ich glaube, dass er mir zustimmen würde.“

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