Ukraine wächst schneller als alle anderen
Ukraine wächst anderen davon
Stromausfälle und höhere Kosten für importierte Elektrizität
hip London
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Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) geht davon aus, dass die Ukraine im laufenden Jahr schneller wachsen wird als die von ihr betreuten Regionen im Schnitt. Wie das einst als Osteuropabank bekannte Förderinstitut mitteilt, rechnet es trotz schwerer russischer Angriffe auf die Energieinfrastruktur mit einem Wachstum von 3,0%. Für die anderen Regionen, in denen es aktiv ist, hat es 2,8% angesetzt.
Zugleich senkte die EBRD ihre Prognose für das Wachstum des ukrainischen Bruttoinlandsprodukts im kommenden Jahr von 6,0% auf 4,7%. Stromausfälle und die höheren Kosten importierter Elektrizität wirkten sich dämpfend aus, hieß es zur Begründung. Für die anderen Förderregionen rechnet die EBRD lediglich mit einem Zuwachs von 3,5%.
Inflation steigt in der Ukraine
Verzögerungen bei der Sicherstellung externer Finanzierungen hätten in den ersten Monaten des laufenden Jahres für Ungewissheit gesorgt. Die Landeswährung wertete seit Oktober 2023 um ein Zehntel gegen den Dollar ab. Die Inflation stieg in der Ukraine zuletzt auf 5,8%. Das Inflationsziel der Notenbank liegt bei 5,0%. In der ersten Jahreshälfte bewegte sich die Teuerungsrate noch darunter.
Die Zentralbank setzte die Lockerung der Geldpolitik vorerst aus. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 hatte sie den Leitzzins von 25% auf 13% gesenkt. Die kurzfristigen Wachstumsaussichten seien in hohem Maße ungewiss, warnte die EBRD.
Größter institutioneller Investor
Die Förderbank ist der größte institutionelle Investor in dem kriegsgeplagten Land. Im aktuellen Portfolio befinden sich 233 aktive Projekte in der Ukraine. Seit dem russischen Einmarsch 2022 hat sie 4,5 Mrd. Euro hineingesteckt. Das Institut wurde vor 33 Jahren gegründet, um die ehemals kommunistisch regierten Staaten des Ostblocks beim Aufbau von Marktwirtschaften und Mehrparteiensystemen zu unterstützen.
Es hat seinen Tätigkeitsbereich seitdem bis in die Mongolei ausgeweitet – seit dem „Arabischen Frühling“ vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika. Die EBRD nennt die Region SEMED, „südliche und östliche Mittelmeerregion“, auch wenn Jordanien keinen Zugang zum Mittelmeer hat.