Wirtschaftsstimmung in der Eurozone trübt sich ein
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im März überraschenderweise erneut eingetrübt. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Punkte auf 99,3 Punkte, wie die Europäische Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Analysten hatten im Schnitt hingegen mit einem Anstieg auf 100,0 Punkte gerechnet.
Der ESI hatte sich bereits im Februar geringfügig verschlechtert, nachdem er sich zuvor drei Monate in Folge aufgehellt hatte. Belastet wurde der Indikator vor allem durch das schwächelnde Industrievertrauen. Im Dienstleistungssektor, im Einzelhandel, in der Bauwirtschaft trübte sich die Stimmung ebenfalls ein. Auch das Verbrauchervertrauen gab etwas nach.
„Trotz Stimmungseintrübung bleibt die Bodenbildung bestehen. Wachstumsseitig überwiegt weiterhin Lethargie statt Zuversicht“, sagte Chefökonom Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. „Nachhaltig besser wird es erst, wenn die Verbraucherlaune das Jammertal verlässt.“
Auf diese drücken insbesondere die hohen Lebenshaltungskosten im Euroraum. Für die am Freitag anstehenden Daten wird allerdings ein spürbarer Rückgang der Inflationsrate auf 7,1 von 8,5% im Februar erwartet. Dabei dürfte ein sogenannter Basiseffekt mit Blick auf die Energiepreise wirken: Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine waren diese im März 2022 sprunghaft gestiegen, was die Inflationsrate kräftig in die Höhe trieb. Nunmehr bildet das erhöhte Preisniveau die Basis für die Berechnung der Verbraucherpreise, was sich in einer niedrigeren Teuerungsrate niederschlägt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in diesem Monat ihren Leitzins weiter angehoben, um die Inflation in der Euro-Zone einzudämmen. Den Währungshütern macht dabei die noch hartnäckig hohe Kernrate Sorge, bei der Nahrungs- und Energiekosten ausgeklammert werden.
Gestiegen ist der Indikator in Italien, den Niederlande und Frankreich. Wenig verändert hat sich der Wert in Spanien und Deutschland.