Wo blieben die Demokraten am Wahlabend?
US-Präsidentschaftswahl
Wo blieben die Demokraten am Wahlabend?
det Washington
Von ihrem Einstieg in das Rennen um die US-Präsidentschaft bis hin zum Wahlabend hatte die demokratische Kandidatin Kamala Harris in Umfragen mit einem geringen, aber kontinuierlichen Vorsprung geführt. Ein knappes Ergebnis schien vorgezeichnet zu sein. Umso überraschender war dann der relativ souveräne Sieg des Republikaners Donald Trump. Er benötigte 270 der insgesamt 538 Wahlleute, hatte aber schließlich 312 Wahlmänner auf dem Konto.
Für eine noch größere Überraschung sorgten die Direktstimmen. Erwartet hatten politische Analysten die höchste Wahlbeteiligung in der Geschichte. Letzten Endes gaben aber 7 Millionen weniger Amerikaner ihre Stimme ab als im Jahr 2020. Besonders auffallend war die Tatsache, dass Harris (72,8 Mill.) insgesamt 8,5 Mill. weniger Stimmen erhielt als vier Jahre zuvor ihr Chef Joe Biden (81,3 Mill.). Unklar ist vor allem, wo die weiblichen Wähler blieben. Schließlich hatten die Demokraten darauf gesetzt, dass der Streit um Abtreibungsrechte ihnen bedeutende Vorteile verschaffen würde.
Verkannt hatten sie auch das Wahlverhalten der Latino-Wähler. Diese gaben bei vergangenen Wahlen schon immer demokratischen Kandidaten den Zuschlag, und zwar mit bedeutenden Abständen. Diesmal aber entschieden sich mehr als die Hälfte für Trump. Dies, obwohl eine Woche vor der Wahl ein Redner bei einer von Trumps Wahlkampfveranstaltungen Puerto Rico als „Haufen Müll, der auf dem Ozean treibt“, beschrieb. Enttäuscht waren Harris und die Demokraten auch darüber, dass junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren eine Präferenz für Trump hatten. Alle Wählergruppen sagten, dass die hohen Preise, für die sie den regierenden Demokraten die Schuld gaben, der entscheidende Faktor waren.