ZEW-Umfrage: Konjunkturwende stabilisiert sich
Konjunkturwende stabilisiert sich
ZEW-Umfrage: Lagebewertung im Tief, Hoffnung auf mehr Dynamik in der Zukunft
lz Frankfurt
Die deutsche Konjunktur kommt langsam wieder in Tritt. Zumindest zeigen sich Konjunkturbeobachter zum wiederholten Mal optimistischer, wie aus einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hervorgeht. Der Chefökonom der VP-Bank, Thomas Gitzel, spricht schon vom „Frühlingserwachen“.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen liegen im März 2024 mit einem Wert von plus 31,7 Punkten nun um 11,8 Punkte über dem Wert vom Februar. Allerdings hat sich die Lageeinschätzung nicht verbessert, was darauf hindeutet, dass hier zunächst Hoffnungswerte und erste statistische Lichtblicke die Hand führen. Die Lageeinschätzung steigt um 1,2 Punkte auf einen Wert von minus 80,5 Punkten, verharrt also auf niedrigem Niveau.
ZEW-Präsident Achim Wambach zeigt sich in einer ersten Reaktion erfreut über den deutlichen Anstieg der Konjunkturerwartungen für Deutschland. Er verweist aber darauf, dass mehr als 80% der Befragten davon ausgehen, dass die EZB in den kommenden sechs Monaten Zinssenkungen vornehmen wird. „Dies könnte eine Erklärung für die optimistischeren Erwartungen für die deutsche Baubranche sein.“ Zugleich profitiere der deutsche Exportsektor von den gestiegenen Konjunkturerwartungen für China sowie den gefallenen Wechselkurserwartungen für den Dollar gegenüber dem Euro. Dass die Lageeinschätzung nahezu auf dem bisherigen Niveau verharrt, „relativiert die gestiegenen Konjunkturerwartungen ein wenig“, kommentiert Wambach.
Impuls durch Zinssenkung?
„Die Erwartungen marschieren, ohne dass die Lage hinterherkommt“, warnt auch Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe. Tatsächlich begrabe die schlechte Lagebeurteilung weiterhin die Konjunkturhoffnungen. Womöglich könnten sich die Befragten nur nicht vorstellen, dass die Lage auch längere Zeit so trüb sein werde wie im Moment. Auch die gute Aktienmarktentwicklung werde die Erwartungen angetrieben haben. Letztlich, so Krüger, fehle aber „eine Initialzündung, die den Erwartungsanstieg untermauert“. Aus seiner Warte haben sich die Konjunkturperspektiven keineswegs aufgehellt, wie in manchen anderen Einschätzungen dargelegt.
Die Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone steigen in der aktuellen Umfrage ebenfalls deutlich. Sie liegen mit aktuell plus 33,5 Punkten um 8,5 Punkte über dem Wert aus dem Februar. Der Lageindikator sinkt hingegen um 1,4 Punkte auf minus 54,8 Punkte.