Auftragseinbruch

ZVEI schreibt Erholung in der Elektroindustrie für 2024 ab

Die deutsche Elektroindustrie kämpft mit einem deutlichen Rückgang bei Produktion und Auftragseingang. Der Branchenverband sieht sich zu einer deutlichen Revision seiner Prognose gezwungen.

ZVEI schreibt Erholung in der Elektroindustrie für 2024 ab

ZVEI schreibt Erholung in der Elektroindustrie für 2024 ab

Produktionsprognose um fünf Prozentpunkte gesenkt

scd Frankfurt

Die ohnehin schon trüben Aussichten für die deutsche Elektroindustrie haben sich im abgelaufenen Monat weiter verdüstert. Auftragseingang, Produktion und Umsatz sowie das Geschäftsklima haben sich im September noch einmal verschlechtert, wie der Branchenverband ZVEI mitteilte. „Die Produktion und der Auftragseingang sind zuletzt noch einmal deutlicher zurückgegangenen als in den vorangegangenen Monaten, so dass wir unsere Annahme für die Produktion im laufenden Turnus von ursprünglich –2% auf nun –7% reduziert haben“, sagte Chefvolkswirt Andreas Gontermann im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Nach acht von zwölf Monaten steht zwar sogar bereits ein Produktionsminus von fast 10%. Gontermann zufolge dürfte dennoch kaum eine neuerliche Prognosesenkung ins Haus stehen.

„Nach der extrem schwachen Entwicklung zum Ende des Vorjahres genügt für das Erreichen des neuen Produktionsausblicks im vierten Quartal schon eine stabile Entwicklung auf dem schwachen Vorjahresniveau.“ Laut ZVEI geht derzeit gut die Hälfte der vom Verband befragten Unternehmen von einer ähnlich schlechten Entwicklung wie 2023 aus. Knapp vier von zehn Unternehmen befürchten sogar eine Verschlechterung. Der Auftragseingang schrumpfte im August um 16,1% und damit noch einmal deutlich kräftiger als im bisherigen Jahresverlauf insgesamt (–10,9%). Vor allem in der Eurozone standen die Kunden auf der Bremse. Mit einem Rückgang um 19,4% lag das Minus im jüngsten Monat mehr als doppelt so hoch wie im Gesamtjahr. Im Nicht-EU-Ausland lag der Orderverlust mit –10,7% hingegen etwa auf dem Niveau der Vormonate.

Von den aktuell rund 895.000 Beschäftigten in der deutschen Elektro- und Digitalindustrie befinden sich derzeit knapp 35.000 in Kurzarbeit. „Die Tendenz bei der Kurzarbeiterzahl ist zwar steigend. Wir sind aber noch sehr weit von den Niveaus zur Finanzkrise oder zu Beginn der Pandemie entfernt, als in der Spitze bis zu 180.000 Menschen in der Branche in Kurzarbeit waren“, so Gontermann. Er wünscht sich von der Europäischen Union weniger Konjunkturhilfen sondern vor allem Bürokratieabbau. Die Berichtspflichten seien ein echter Wettbewerbsnachteil im internationalen Vergleich.