Nachhaltigkeit

Absurde ESG-Begierden

Der Lobbyverband BDSV fordert die EU auf, die Rüstungsindustrie im Rahmen der Taxonomie als nachhaltig anzuerkennen. Das Ansinnen ist absurd – käme Brüssel ihm nach, wäre jede Glaubwürdigkeit dahin.

Absurde ESG-Begierden

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Der Ukraine-Krieg hat die Tür für Veränderungen geöffnet, die noch vor kurzem kaum für möglich gehalten wurden. Dazu zählt der Beschluss der Bundesregierung, die Militärausgaben um 100 Mrd. Euro zu erhöhen. Eine gute Nachricht für die Rüstungsindustrie, die nun die Chance sieht, ein Ansinnen der besonderen Art durchzusetzen. Der Ukraine-Krieg, so ihre Interessenvertretungsorganisation BDSV, zeige, wie wichtig eine starke Landesverteidigung sei. Brüssel möge doch die EU-Rüstungsindustrie als positiven Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit im Rahmen der ESG-Taxonomie anerkennen. Festzuhalten ist zwar, dass es ein Problem ist, wenn die Rüstungsbranche nun dringend gebraucht wird, die zunehmenden ESG-Vorbehalte der Finanzbranche ihr aber die Mittelbeschaffung erschweren. Ein Nachhaltigkeits-Label auf Kriegswaffen zu kleben kann jedoch nicht die Lösung des Problems sein, sondern wäre vollkommen absurd. Wenn die EU neben Atomenergie und Gas auch noch Waffen als nachhaltig klassifizieren sollte, wäre jegliche Glaubwürdigkeit dahin.

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