Gesundheitspolitik

Altes Denken, neue Steuern

In der britischen Staatskasse klafft ein schwarzes Loch. Was liegt näher als eine Zuckersteuer, die sich auch noch mit wohlmeinenden Absichten wie dem Kampf gegen die Fettleibigkeit bewerben lässt?

Altes Denken, neue Steuern

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Henry Dimbleby, der Gründer der Fast-Food-Kette Leon, hat im Auftrag der britischen Regierung Vorschläge gemacht, wie die fortschreitende Verfettung der Bevölkerung aufgehalten werden soll. Eine Zuckersteuer von 3 Pfund pro Kilo und eine Salzsteuer von 6 Pfund pro Kilo sollen den beratungsresistenten Briten den Appetit verderben. Tatsächlich sind „ungesunde“ Lebensmittel nicht billiger als „gesunde“. Gemüse und Obst werden einem nachgeworfen, Schokolade nicht. Doch Schatzkanzler Rishi Sunak dürfte sich die Hände reiben, denn die neuen Abgaben würden Milliarden in die Kasse spülen. Die neuen Steuern würden einkommensschwache Familien am stärksten treffen, denn sie geben einen größeren Teil ihrer Einkommen für Nahrungsmittel aus als wohlhabende. Der Staat könnte sich auf diese Weise einen Teil der Sozialhilfe zurückholen, die er Bedürftigen nicht streichen darf. Doch darüber wollen die linksliberalen Befürworter solcher Maßnahmen nicht sprechen. Denn insgeheim fühlen sie sich wohl als Zuchtmeister der Nation, die den Pöbel lehren, das Richtige zu essen.