Wer in den Neunzigern Computer gespielt hat, wird die Benachrichtigung „Deiner Stadt fehlen Arbeitskräfte!“ zur Genüge kennen: Im Strategiespiel Anno 1602 ist die Lösung dafür ganz einfach: Für ein paar Goldmünzen baut man ein paar Hütten und Zelte, und schon ziehen fleißige Arbeiter ihre Karren in die Stadt. Wer sich nicht ganz ungeschickt anstellt, hat schon in Kürze eine florierende kleine Stadt mit funktionierender Infrastruktur und boomendem Arbeitsmarkt geschaffen. Auch in Deutschland werden Arbeitskräfte knapp. Längst geht es nicht mehr nur um Fachkräfte – auch in Helferberufen fällt es Unternehmen immer schwerer, Personal zu finden. Die Hunderttausenden Geflüchteten aus der Ukraine stopfen die Lücke nur teilweise. Immer lauter werden die Stimmen, die nach mehr Zuwanderung rufen. Mit ein paar Zelten ist es in der Realität allerdings nicht getan. Die Politik muss das Fachkräftezuwanderungsgesetz reformieren, um die Einwanderung deutlich zu vereinfachen. Ein Vorbild könnte Kanada sein, das seit Jahren auf ein Punktesystem setzt.