Arme Deutsche Stahl AG
Salzgitter
Die arme
Deutsche Stahl AG
Von Christoph Ruhkamp
Die Übernahmeofferte für Salzgitter ist eine Folge der schwierigen Lage des zweitgrößten deutschen Stahlkonzerns. In der Krise steckt nicht nur das niedersächsische Traditionsunternehmen, sondern auch die Konkurrenten Thyssenkrupp und ArcelorMittal. Der Energiepreisschock nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der von der Politik für den Klimaschutz erzwungene grüne Umbau kommen Europas Stahlindustrie so teuer zu stehen, dass sie ums Überleben kämpft. Der Aktienkurs von Salzgitter ist nach mehreren Gewinnwarnungen und wegen anhaltend schwacher Stahlpreise und Margen sowie hoher Investitionen in die klimaneutrale Stahlproduktion um bisher 40% in diesem Jahr auf ein übernahmereifes Niveau gefallen. In diese Situation platzt nun die Nachricht von einer Offerte, die der Kapitalmarkt – wenn man dem Aktienkurs traut – in Milliardenhöhe erwartet: Der Salzgitter-Großaktionär GP Günter Papenburg bestätigt, den Deal zu prüfen. Das Familienunternehmen führe dazu Gespräche mit der TSR Recycling GmbH, einer Tochter des finanziell potenten Müllkonzerns Remondis, der wiederum zur familiengeführten Unternehmensgruppe Rethmann gehört. Die Gespräche befänden sich noch in frühem Stadium. Einen Preis nannte Papenburg nicht, die sich rund um Rohstoffe, Recycling und Verwertung betätigt. Papenburg hält 25,1% an Salzgitter und folgt damit an zweiter Stelle hinter dem Land Niedersachsen, das 26,5% hält und den Vorstoß streng prüfen will. Die Situation erinnert an Thyssenkrupp.