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Ein Tech-Listing für Frankfurt?

Es gibt einige Börsenkandidaten aus dem Fintech-Sektor. Für Bitpanda scheint es nun konkreter zu werden mit einem Listing im Frühjahr 2025.

Ein Tech-Listing für Frankfurt?

BITPANDA

Ein Tech-Listing für Frankfurt?

Von Björn Godenrath

Börsenaspiranten sondieren den Markt. Da Risiko-
Assets attraktiver werden, steigen die Chancen für Fintechs. Das weiß auch Bitpanda.

Es tut sich was am Markt für Börsengänge. Mit Bitpanda nimmt der europäische Marktführer im Kryptohandel Kurs auf ein Listing, das in Frankfurt stattfinden könnte. Die grundsätzliche „Intention to Float“ wurde am Dienstag über Bloomberg ventiliert. Demzufolge sind Citigroup und JP Morgan bereits mandatiert, um strategische Optionen auszuloten. Dazu gehört üblicherweise auch der Verkauf an einen Strategen – aber ein Listing am Frankfurter Markt dürfte Priorität genießen, auch wenn die Bitpanda-Gründer sich noch zu ihren konkreten Absichten bedeckt halten.

Indikative Bewertung nicht übertrieben

Für ein Wiener Start-up ergibt ein Listing im deutschsprachigen Raum Sinn, auch wenn die gute Marktstellung den Weg an andere Börsenplätze ebnen könnte. Aber in den USA wären sie neben Schwergewichten wie Coinbase und Crypto.com nur ein Name unter vielen. Die als erste Hausnummer genannte indikative Bewertung von mehr als 4 Mrd. Dollar erscheint nicht übertrieben, denn sie läge auf Augenhöhe mit dem Mitte 2021 erzielten Wert. Wie bei anderen Fintechs geht es aber bei der ersten Sondierung im Markt zunächst darum, die Bewertung aus der Zeit des Hypes zu bestätigen und dann zu schauen, was darüber hinaus möglich ist.

Bitpanda ist jedenfalls in den vergangenen beiden Jahren kräftig gewachsen. Mit Abschluss des zweiten Quartals wurde die Marke von 5 Millionen Privatkunden genommen. Allein im zweiten Quartal hatten sich 500.000 neue Kunden auf der Plattform registriert. Die Millionenmarke wurde 2019 erreicht. Allerdings sagen die Wiener nicht, wie viele der registrierten Kunden tatsächlich monatlich aktive Trader sind.

Kräftig in die Marke investiert

Es sind auf jeden Fall genug, dass Bitpanda profitabel ist: Im ersten Quartal wurden Erlöse von über 100 Mill. Euro erzielt, der zweite Abschnitt dürfte noch stärker ausgefallen sein. Zum Vergleich: 2023 hatte Bitpanda bei einem Umsatz von 148 Mill. Euro ein Ergebnis vor Steuern von knapp 14 Mill. Euro erzielt. Allerdings dürften die üppigen Marketing- und Sponsoring-Ausgaben das Gewinnwachstum ein wenig dämpfen. So präsentiert man sich in der Premium-Kategorie als Partner von Bayern München, AC Mailand sowie DAZN und macht die Marke auch über TV-Spots bekannt. Da wird viel reingebuttert - was aber ein gutes Investment sein kann für eine Retail-Marke, die an die Börse drängt.

Was sich gut in der Equity Story machen würde: Bitpanda hat sich in ihrer strategischen Aufstellung diversifiziert und betreibt Digital-Assets-as-a-Service für Banken und andere Handelsplattformen. Zudem eröffnet sich mit Inkrafttreten der Micar zusätzliches Vertriebspotenzial bei Privatkunden.

Die IPO-Pipeline füllt sich. Wenn das Makroumfeld mit sinkenden Zinsen anhält, werden Risiko-Assets attraktiver – davon profitiert auch Bitpanda. Frankfurt könnte ein Tech-Listing jedenfalls vertragen.

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