Das Prinzip Hoffnung
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Es ist schon erstaunlich, wie sehr das Prinzip Hoffnung das Geschäft an den Finanzmärkten bestimmt. Auch wenn es dabei nicht, wie im gleichnamigen Werk von Ernst Bloch, um eine bessere Welt geht, sondern lediglich um den Wunsch, von erratischen Kurszuckungen zu profitieren. Ein kleiner Rückgang der weiter absurd hohen Teuerung in Großbritannien reicht bereits, um vorübergehend Hoffnungen zu wecken, die Inflation habe ihren Höhepunkt bereits überschritten. Dabei steht den Verbrauchern dort bereits im kommenden Monat ein weiterer Anstieg der Energiepreise ins Haus. Zudem dürften Unternehmen versuchen, ihre durch höhere Kosten angefressenen Margen wiederherzustellen. All das spricht eher für anhaltend hohe Inflation. Aber das wäre schlecht für die Investmentbranche, denn dann würde die Kundschaft ihr Geld ja nur noch in inflationsgeschützte Anleihen, Gold oder Immobilien stecken. Und so wechselt die Stimmung zwischen Euphorie und Panik. Das freut vor allem die Broker, denn sie verdienen an jedem Trade.