Der Chef macht es selbst
Société Générale
Der Chef macht es selbst
Von Gesche Wüpper
Die Ergebnisse des dritten Quartals könnten für Société Générale (SocGen) und ihren Chef einen Wendepunkt darstellen. Slawomir Krupa könnte damit endlich das Vertrauen von Investoren gewinnen, die er mit seiner Strategie bisher nicht so recht überzeugen konnte, seit er 2023 das Ruder der drittgrößten Bank Frankreichs übernommen hat. Nachdem er sich bereits von einer Reihe nichtstrategischer Aktivitäten getrennt hat, räumt er weiter auf, baut den Vorstand um und strafft die Führungsriege. Vor allem aber nimmt Krupa bei dem bisherigen Sorgenkind der Bank, dem französischen Privatkundengeschäft, die Zügel selbst in die Hand. Getreu dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Immerhin ist SocGen stärker von dem heimischen Privatkundengeschäft abhängig als die beiden börsennotierten Konkurrenten aus Frankreich.
Altgediente müssen gehen
Krupa greift durch. Mehrere altgediente Manager müssen ihren Hut nehmen, teils mit sofortiger Wirkung. So müssen der bislang für das Privatkundengeschäft zuständige stellvertretende Generaldirektor Philippe Aymerich und die Direktorin des französischen Privatkundengeschäfts Marie-Christine Ducholet dafür zahlen, dass es auf dem Heimatmarkt zuletzt nicht so richtig rund für SocGen lief. Inzwischen scheint sich das Blatt dort jedoch zu wenden.
Finanzchefin Claire Dumas wiederum muss vermutlich dafür büßen, dass die Finanzkommunikation mit den Analysten seit Krupas Antritt schwierig ist. So hatten Anleger enttäuscht auf seinen Strategieplan reagiert. Dumas soll nun Anfang nächsten Jahres durch Leopoldo Alvear ersetzt werden, der von Banco Sabadell kommt.
Neue Privatkundenleitung in Frankreich
Bertrand Cozzarolo und Thierry Le Marre wiederum übernehmen ab November zusammen die Leitung des Privatkundengeschäfts in Frankreich, über die Krupa jedoch künftig selbst wachen will. Damit setzt der SocGen-Chef ein wichtiges Zeichen, um Investoren zu signalisieren, wie ernst er die Genesung der Sparte nimmt. Vor allem hat er den Vorstand nun so umgebaut, dass unter die Ära seines Vorgängers ein Schlussstrich gezogen werden kann.