Im DatenraumAutozölle

Deutsche Kunden haben chinesische Autos im Blick

Deutsche Hersteller haben sich bis zuletzt gegen Zölle auf E-Autos aus China gewehrt. Dabei haben diese in kaum einem anderen Markt so große Erfolgschancen wie hierzulande.

Deutsche Kunden haben chinesische Autos im Blick

Autozölle

Deutsche Kunden haben chinesische E-Autos im Blick

scd Frankfurt

Die größte Gegenwehr gegen Zölle auf Autoimporte aus China kam bis zuletzt von den deutschen Autobauern, weil diese ihr noch immer bedeutendes Geschäft im Reich der Mitte nicht durch Gegenmaßnahmen gebremst sehen wollten. Mit Blick auf den heimischen Markt müssten sie sich indes mehr Sorgen als ihre Wettbewerber machen, wenn es um die Konkurrenz aus Fernost geht. In keinem anderen Land genießen chinesische Marken einer Studie von Alix Partners zufolge einen höheren Bekanntheitsgrad.

Mehr als 70% der am Kauf eines E-Autos interessierten Kunden hierzulande kennen mindestens einen Autobauer aus Fernost. In Großbritannien geben das zwar mit 68% fast genauso viele an. Die Einzelbekanntheit der Marken ist allerdings hierzulande deutlich höher. BYD, die Tesla im vergangenen Jahr als Weltmarktführer abgelöst hat, kennt etwa fast jeder zweite deutsche E-Auto-Interessent, Nio immerhin jeder Dritte. In keinem anderen westlichen Land ist kommt auch nur eine chinesische Marke derzeit auf mehr als 25% Bekanntheitsgrad. Einzig in Japan ist BYD mit 36% fast ebenso bekannt wie hierzulande. Dafür hat dort von Nio praktisch noch niemand gehört.

Derweil sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Autobauer ihren Erfolgskurs in China fortsetzen schon allein durch die wachsende Bedeutung der Elektroautos in dem Markt – ganz ohne zusätzliche Handelshemmnisse. Bei batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen (BEV) dominieren die dort ansässigen Anbieter längst das Geschäft. Und laut der jüngsten Alix-Studie, sind fast alle Chinesen der Auffassung, das nächste Auto werde wohl ein BEV oder zumindest ein Plugin-hybrid angetriebenes Fahrzeug. Demgegenüber stagniert das Interesse in Europa, Nordamerika und Japan verglichen zur vorangegangenen Befragung. Ein Hoffnungsschimmer bleibt allerdings: Über die Jahre hat sich gezeigt, dass der Anteil der Kunden, die sich vorstellen können, dass das nächste Auto wohl ein E-Auto wird, deutlich höher liegt als der Anteil der tatsächlichen Käufer. Und das gilt letztlich für alle Märkte – von Deutschland über die USA bis nach China.

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