Rund 4,1 Bill. Euro betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im vergangenen Jahr. Eine gewaltige Größenordnung. Gut ein Drittel davon, 1,2 Bill. Euro, wurden davon für „Soziales“ ausgegeben: Renten, Gesundheit, Pflege, Sozialhilfe, Elterngeld, Jugendhilfe, Grundsicherung, Beamtenversorgung. Ein Teil wird über Beiträge finanziert, ein anderer kommt direkt vom Staat – und dann ist auch vieles vermischt. So bezuschusst der Staat aus Steuergeldern die Sozialkassen aktuell mit 140 Mrd. Euro. Damit will er abgelten, was er den Kassen als zusätzliche soziale Leistungen aufgedrückt hat – zugleich werden damit die Beiträge stabilisiert, die ansonsten schon längst aus dem Ruder gelaufen wären.

Letzteres ist jetzt wohl nicht mehr aufzuhalten. Die Alterung der deutschen Bevölkerung könnte das System komplett zum Kippen bringen: In der Rentenversicherung gibt es immer mehr Rentenempfänger und immer weniger Beitragszahler. Und in den anderen Sozialkassen erhöhen sich die Kosten etwa für Gesundheits- und Pflegeleistungen dramatisch, die von der immer älteren Bevölkerung auch immer mehr nachgefragt werden.

Nach einer Prognose des IGES-Instituts könnten die Sozialbeiträge bis 2035 auf knapp 50% des Bruttoeinkommens steigen. Und sollte die „Rentenreform“ von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil umgesetzt werden, wären es noch mehr. Folge: Die Arbeitskosten steigen, und weitere deutsche Unternehmen dürften eher auf Importe statt auf Produktion (Jobs) setzen. Nur wenn der Staat den Bundeszuschuss dramatisch erhöht, könnte das Beitragsniveau auf 40% gehalten werden. Doch woher das Geld dafür hernehmen? Um eine echte Sozialreform samt Leistungskürzungen und mehr Zuwanderung kommt Deutschland nicht herum.