KommentarKryptohandel

Die Öffnung klassischer Banken ist überfällig

Mit zu viel Vorsicht der Banken beim Anbieten von Kryptohandel beschneiden sie sich nur selbst. Die Assetklasse hat sich längst unter einer breiten Anlegerschaft durchgesetzt.

Die Öffnung klassischer Banken ist überfällig

Kryptohandel

Die Öffnung
ist überfällig

Von Carolin Kassella

Mit zu viel Vorsicht der Banken beim Angebot von Kryptohandel beschneiden sie sich nur selbst, denn die Assetklasse hat sich längst unter einer breiten Anlegerschaft durchgesetzt.

Inzwischen hat der Großteil der Volks- und Raiffeisenbanken hohes Interesse bekundet, den eigenen Kunden den Handel mit Kryptowährungen anzubieten. Höchste Zeit also für die DZ Bank, die flächendeckende Umsetzung zu ermöglichen. Im Sommer wollen die ersten Genobanken mit dem Angebot starten.

Im Vergleich zu direkten Wettbewerbern aus dem Sparkassensektor sind die Genossen zwar recht früh dran, doch angesichts des allseits bekundeten großen Kundeninteresses stellt sich die Frage, ob sie nicht schon wertvolle Zeit vergeudet haben – was Trading-Apps wie Bitpanda oder Online-Broker gezielt für sich zu nutzen wissen.

Hinzu kommt: Bis der Kryptohandel wirklich flächendeckend vom überwiegenden Teil der Volksbanken angeboten wird, dürfte es noch bis frühestens Ende des Jahres oder gar 2026 dauern. Schließlich ist die Einführung mit regulatorischem wie technischem Aufwand verbunden, der gegenüber anderen Projekten abgewogen werden muss. Vermutlich warten einige, vornehmlich kleinere Banken zunächst ab, wie das Angebot in der Praxis tatsächlich angenommen wird, bevor sie die oftmals knappen Ressourcen in die Umsetzung stecken.

Reputationsrisiko dürfte schwinden

Zwar bleibt trotz der Abgrenzung zur Kryptoanlageberatung, die von den Genossen weiter kategorisch abgelehnt wird, ein Reputationsrisiko. Das dürfte allerdings mit der wachsenden Akzeptanz von Bitcoin & Co. schwinden. Im Gegenteil: Sogenannte „First Mover“, wie die VR-Bank Bayern Mitte, die bereits Bitcoinhandel anbietet, werden in der Öffentlichkeit überaus positiv aufgenommen. Zu viel Vorsicht der Banken gegenüber dem Anbieten von Kryptohandel schadet ihnen am Ende nur selbst, denn die Assetklasse hat sich längst nicht nur bei extrem risikofreudigen Anlegern durchgesetzt. Kryptowährungen sind und bleiben zwar spekulativ, werden dabei allerdings immer öfter zur Diversifizierung von Investment-Portfolios genutzt.

CO2-Bilanz im Auge behalten

Und schließlich müssen Kreditinstitute auch die Umweltbilanz ihrer Produkte berücksichtigen. Wenn es etwa für Kreditportfolios relevant ist, wie hoch deren CO2-Bilanz ist, wird man die Energiebilanz von Krypto kaum außer Acht lassen können. Hier ist in erster Linie Bitcoin zu nennen. Inwiefern sich das auf die Nachhaltigkeitsbilanz der Banken auswirkt, bleibt also zu beobachten.