Die Schwächen der CEO-Doppelrolle
Porsche/Volkswagen
Schwächen der CEO-Doppelrolle
Von Stefan Kroneck
Wer nach den fundamentalen Gründen für die Kursschwäche der Aktien von Porsche und Volkswagen sucht, wird schnell fündig. Der stotternde Konjunkturmotor im größten Einzelmarkt China macht dem erfolgsverwöhnten Sportwagenbauer aus Stuttgart-Zuffenhausen und seinem Mutterkonzern aus Wolfsburg schwer zu schaffen. Neben der Nachfrageschwäche nach Pkw im Allgemeinen und nach Elektroautos im Besonderen nagen insbesondere auch hohe Vorleistungen für die Transformation zur Elektromobilität und eine steigende Wettbewerbsintensität an den Margen der beiden Dax-Mitglieder. In diesem schwierigen Umfeld war es nur eine Frage der Zeit, bis beide Unternehmen ihre Jahresprognosen zurücknehmen mussten.
Nachteile des Konstrukts treten hervor
Der Mehrmarkenkonzern aus der niedersächsischen Tiefebene wird im Kerngeschäft immer mehr zu einem Restrukturierungsfall aufgrund hoher Überkapazitäten, was sich in teuren, unterausgelasteten Produktionsstandorten zeigt. In dieser Gemengelage ist CEO Oliver Blume, der zugleich Vorstandschef der Porsche AG ist, gezwungen, den Rotstift anzusetzen. Je länger die Malaise in der Profitabilität andauert, desto stärker kristallisiert sich zudem diese strukturelle Schwäche in der Corporate Governance heraus. Spätestens in Krisenzeiten offenbaren sich die Nachteile von Blumes Doppelfunktion. Der CEO stößt schnell an seine eigenen Grenzen der Belastbarkeit, wenn es an mehreren Stellen im Konglomerat gleichzeitig brennt.
Investoren bewerten diese Mängel kritisch
Das zeigt, dass eine Doppelrolle nur kurzweilig in Übergangsphasen oder in Schönwetterperioden vertretbar ist. Auf lange Sicht erweist sich das, einschließlich für die betroffenen Unternehmen selbst, als fatale Fehlkonstruktion. Seit mehr als zwei Jahren füllt Blume diese Super-CEO-Position aus. Trotz der wachsenden Herausforderungen zeichnet sich nicht ab, dass die Unternehmerfamilien Porsche und Piëch von diesem ungewöhnlichen CEO-Status abrücken werden. Sie nehmen damit einen Bewertungsabschlag für Porsche und VW in Kauf. Denn institutionelle Investoren betrachten solche Mängel in der Corporate Governance zunehmend kritisch.