MarktplatzTrumps Sicherheitspolitik

Ende der Party für Rüstungsaktien kündigt sich an

US-Rüstungsaktien wiesen Ende vergangener Woche deutliche Kursverluste aus., während es für deutsche Rüstungsaktien wie Rheinmetall noch aufwärts geht. Es gibt derweil Anzeichen, dass die Party für amerikanische und europäische Rüstungsaktien bald vorbei sein könnte.

Ende der Party für Rüstungsaktien kündigt sich an

US-Sicherheitspolitik

Party-Ende für Rüstungsaktien

Von Dieter Kuckelkorn

Die Aktien amerikanischer Rüstungskonzerne sind deutlich unter Druck geraten. Um bis zu 7% ging es im Wochenvergleich abwärts. Demgegenüber ist Rheinmetall auf ein neues Allzeithoch geklettert. Diese Beobachtungen legen nahe, dass es in dem Sektor derzeit Unsicherheiten gibt sowie unterschiedliche Auffassungen über die Zukunft dieser Aktien.

Neuausrichtung der Politik

In den USA geht es dabei um Donald Trump, der gegenwärtig in einem Rekordtempo die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik komplett neu ausrichtet. Der erst seit drei Wochen amtierende Präsident äußerte sein Interesse daran, die Rüstungsausgaben der USA zu halbieren und regte dazu entsprechende Verhandlungen mit Russland und China an. Ob Verhandlungen, sollten sie überhaupt zustande kommen, zu einem solchen Ergebnis kommen, ist sehr fraglich. Aber offensichtlich stellt die neue Administration die enormen US-Ausgaben für Rüstung und Streitkräfte in Frage und sucht nach Wegen, diese auf ein im internationalen Vergleich normales Maß zurückzuführen. Das dürfte die großen US-Rüstungskonzerne treffen, zumal deren Produkte im internationalen Vergleich exorbitant teuer sind. Die Zeit, in der die Konzerne einer der größten Nutznießer der US-Politik waren, könnte sich nun ihrem Ende zuneigen.

Sind 5 Prozent des BIP möglich?

Demgegenüber profitierte Rheinmetall davon, dass Trump von den Europäern verlangt, dass diese künftig 5% des BIP für Rüstung ausgeben sollen und dass die EU den Stabilitätspakt für Rüstung aussetzen will. Gibt es also einen weiteren warmen Regen für Rheinmetall? Nun, die USA selbst geben derzeit 3,4% des BIP für Rüstung aus und für die europäischen Staaten gibt es Grenzen, was die Märkte an Neuverschuldung akzeptieren. Ein weiterer starker Anstieg der EU-Rüstungsausgaben ist also kaum zu schultern, insbesondere nicht vor dem Hintergrund von Deindustrialisierung und struktureller Wirtschaftskrise in Europa. Daher könnte die Party für Rheinmetall – der Kurs hat sich seit 2020 verzehnfacht und das KGV übertrifft große US-Technologiewerte – sowie andere europäische Rüstungsaktien ebenfalls bald vorüber sein.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.