Es geht um mehr als den Spritpreis
ab
Rohstoff- und Energiepreissteigerungen treffen die Chemieindustrie hart, und zwar nicht erst seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Hinzu kamen im vergangenen Jahr angespannte Lieferketten und stark steigende Logistikkosten. Mit all dem hat sich Lanxess zu arrangieren gelernt. Entsprechend groß ist die Zuversicht, dass die Weitergabe der weiter steigenden Inputkosten auch nach vorne geblickt gelingt. Völlig anders fällt die Einschätzung jedoch aus, wenn es um die Folgen eines Embargos für Rohstofflieferungen aus Russland – sei es Erdgas, Öl oder Kohle – geht. Erdgas wird in der Chemie zur Dampf- und Stromerzeugung genutzt und zugleich als Rohstoff eingesetzt, Rohbenzin ist mindestens genauso bedeutsam. 95 % aller Industrieerzeugnisse hierzulande benötigen im Produktionsprozess Chemieprodukte. Ohne Öl und Gas stehen im Industrieland Deutschland folglich die Bänder still. Von daher ist es zwar gut, wenn die Mehrheit der Deutschen erklärt, aus Solidarität mit der Ukraine steigende Spritpreise zu akzeptieren. Doch spätestens wenn der eigene Arbeitsplatz bedroht wird, dürfte die Solidarität enden.