Fast schwangerund kein Kind
kjo
Die Inversion der Zinsstrukturkurve (Yield Curve) gilt als recht verlässliches Signal für aufziehende Rezessionen, gingen Rezessionen doch mit schöner Regelmäßigkeit inverse Zinsstrukturkurven voraus. Damit preisen die Märkte ein, dass die Zentralbanken langfristig mit sinkenden Leitzinsen der strauchelnden Wirtschaft unter die Arme greifen. Diese Entwicklung nehmen Märkte vorweg: An den Bondmärkten tauchen die langfristigen Renditen mit einem Vorlauf von einigen Quartalen unter die kurzfristigen Sätze ab. Dieses Signal wird aber immer wieder hinterfragt – auch jetzt. So schreibt etwa Vates Invest aus Obertshausen: „Die Yield Curve Zehn- zu Zweijährige ist historisch nicht unbedingt die mit der höchsten Trefferquote. Sie ist zum Beispiel 1994 nahezu invertiert, ohne dass daraus eine Rezession oder ein Bärenmarkt in den USA folgten.“ Ja, genau: Sie ist „nahezu invertiert“, aber eben nicht invertiert. Wie sagt man beim Fußball: Dicht daneben ist auch vorbei. Oder um noch deutlicher zu werden: Die Frau wurde beinahe schwanger, ohne dass sie ein Kind bekam. Liebe Analysten, bleibt exakt, sonst lauft ihr Gefahr, nicht ernst genommen zu werden.