Götterdämmerung für Lieferdienste
hek
Wenn sich bei einem Dax-Unternehmen 30% des Börsenwerts an einem Tag in Luft auflösen, muss ziemlich viel schiefgegangen sein, sollte man meinen. Doch so schlecht, wie der Kursverfall suggeriert, ist der Ausblick von Delivery Hero für 2022 gar nicht. Er bleibt zwar klar hinter den Erwartungen zurück, doch das ist dem verlustreichen Aufbau des Geschäfts mit der Auslieferung von Fertigwaren geschuldet. Das Kerngeschäft mit Essenslieferung steuert auf die Gewinnzone zu. Mindestens so wichtig wie die enttäuschende Prognose ist der verringerte Risikoappetit der Investoren. Die Kapitalmärkte stellen sich auf ein Nachlassen der Geldflut ein – mit drastischen Folgen für expansionshungrige Jungfirmen. Vor allem für die Liefer-Start-ups ist der Kurssturz ein Warnschuss. Sie müssen sich schleunigst vom extrem einseitigen Fokus auf möglichst hohes Wachstum verabschieden und die Ertragsseite stärker in den Blick nehmen. Gorillas und Flink können froh sein, dass sie erst unlängst eine große Finanzierungsrunde unter Dach und Fach gebracht haben. So leicht kommen sie künftig nicht mehr an das Geld von Investoren.