Gute Perspektiven
Refinanzierung
Gute
Perspektiven
Von Kai Johannsen
Für den Bund ergeben sich am Primärmarkt für 2025 recht gute Perspektiven. 380 Mrd. Euro sollen über die Geld- und Kapitalmärkte beschafft werden via Auktionen, dazu kommen noch zwei Syndikate. 9 Mrd. Euro könnten es darüber nochmal sein. Das vergleicht sich mit 438,5 Mrd. Euro, die in diesem Jahr über die Zinsmärkte beschafft wurden. Und da kann sich Tammo Diemer, in der Geschäftsführung der Deutschen Finanzagentur unter anderem verantwortlich für die Emissionsaktivitäten des Bundes, Stand heute recht entspannt zurücklehnen – im Vergleich zu seinen Kollegen anderer Debt Management Offices in Europa. Zum einen fällt das 2025er Volumen geringer aus als in diesem Jahr. Das ist ein Pluspunkt. Nun gut, die Volumina können sich noch ändern, schließlich plant man heute nur mit dem, was der Regierungsentwurf an Nettokreditaufnahme vorsieht, hinzu kommen die Anschlussfinanzierungen etc. Zum anderen ist zu berücksichtigen, dass Diemer nun mal die Emissionsaktivitäten des Benchmarkemittenten der Eurozone verantwortet. Und die Schuldpapiere anderer Ländern werden im kommenden Jahr – wie bislang schon – verstärkt auch die fiskalische Situation des jeweiligen Emittenten an den Märkten widerspiegeln. Und da könnte es für die eine oder andere Adresse bei hohen Haushaltsdefiziten und ausufernder Staatsverschuldung im nächsten Jahr zumindest phasenweise auch mal anstrengend am Markt werden. Zu denken ist dabei selbstredend an eher schwächere Adressen. Und Frankreich wird man angesichts der dortigen Lage sicherlich verstärkt im Blick behalten.
Der Renditen des Bundes reflektieren nicht nur die Situation Deutschlands, sondern eben auch zu einem sehr großen Teil die gesamte makroökonomische Lage und auch die geopolitischen Entwicklungen. Kommt es zu einer neuen Krise oder einer Verschärfung einer bestehenden Krise, werden Bundestitel als Hort der Sicherheit angesteuert. Das drückt natürlich die Renditen und erleichtert dann auch Emissionsaktivitäten. Da ein Ende der geopolitischen Krisenherde nicht absehbar ist, könnte es auch von dieser Seite Rückenwind für den Bund geben.