KommentarAgrar-Börsengang

Halbherzige Pläne der BASF

Auf dem Kapitalmarkttag hat BASF die Berichte über Börsenpläne für die Agrarsparte bestätigt. Das Vorhaben bringt den Investoren aber nicht viel.

Halbherzige Pläne der BASF

BASF

Halbherzige
Agrar-Pläne

Von Helmut Kipp
Von Helmut Kipp

Während die mutmaßliche Dividendensenkung um ein Drittel eine Enttäuschung für die BASF-Investoren darstellt, lässt die Aufteilung in Kern- und eigenständig geführte Geschäfte aufhorchen. Der Chemiekonzern entwickelt damit einen neuen Ansatz in der Gruppensteuerung, verbunden mit der Aussicht auf verstärktes Portfoliomanagement. Das ist notwendig, um die schwache Börsenperformance zu verbessern. Ohne Frage gibt es im weiten Reich des neuen Vorstandschefs Markus Kamieth noch so manchen Underperformer.

Kein großer Wurf

Dass allerdings der angekündigte Teilbörsengang des Agrargeschäfts der große Wurf ist, muss man bezweifeln. Zum einen dauert es noch Jahre, bis das Projekt konkret wird. Allein die Separierung in eigene Gesellschaften und die Ausrüstung mit eigener Unternehmensplanungssoftware brauchen bis 2027. Niemand kann heute absehen, wie die Agrar- und die Kapitalmärkte in drei oder vier Jahren aussehen werden. Kein Wunder also, dass Investoren das Ganze eher achselzuckend zur Kenntnis nehmen.

Wenig Erkenntnisgewinn

Ohnehin fragt man sich, was ein Teilbörsengang bringen soll. Sicher, es gäbe mehr Transparenz. Die Agrarsparte bekäme ein Preisschild. Die BASF-Verantwortlichen hoffen natürlich, dass es so hoch ausfällt, dass für jeden Investor die Unterbewertung der restlichen Konzerngeschäfte offensichtlich wird. Aber das wissen Investoren und Analysten schon heute. BASF veröffentlicht den Gewinn des Agrarsegments, und die relevanten Multiples lassen sich leicht anhand der Bewertung von Vergleichsunternehmen herausfinden. Der Gewinn an Erkenntniswert wäre für professionelle Anleger gering. Gar nicht erst groß thematisiert wird, was man mit den IPO-Einnahmen machen will. BASF versteht sich als Unternehmen mit starker Bilanz, bräuchte also das Geld gar nicht. Echter Mehrwert entstünde erst durch eine vollständige Abspaltung des Agrarsegments. Investoren können dann wählen, ob sie in die verbleibenden Chemiegeschäfte oder in die Agrarsparte investieren wollen. Das wäre ein mutiger Schritt und kein halbherziger wie ein Teilbörsengang unter BASF-Kontrolle.

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