Wiesbaden

Homeoffice und/oder Büro

In der Pandemie scheint Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Ab 20. März fällt auch die Homeofficepflicht. Angesichts niedriger Impfzahlen droht im Herbst ein Rückfall in überwunden geglaubte Beschränkungen.

Homeoffice und/oder Büro

Raus aus der heimatlichen Blase, vulgo dem Homeoffice, das sich bei mir in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden befindet. Und rein in das Thema, das uns seit mehr als zwei Jahren beschäftigt, ja geradezu beherrscht – auch wenn es seit gestern etwas in den Hintergrund gedrängt wurde. Sie wird uns wohl auch noch für einige Zeit beschäftigen: die Covid-19-Pandemie. Immerhin scheint ja Licht am Ende des Tunnels sichtbar zu sein. Lockerungen hat es schon gegeben und ab 20. März …

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Aber halt, bevor Euphorie ausbricht: Ansteckungen mit der Omikron-Variante haben immer stärker um sich gegriffen – im Unternehmen, wo es bis vor wenigen Wochen praktisch keine Ansteckungen gab, im Freundes-, Verwandten- und Bekanntenkreis, wo das Gleiche galt. Gott sei Dank so gut wie immer mit einem sehr milden Verlauf. Aber die Auswirkungen können eben doch gravierend sein. Mein Arzt kann tagelang kein Blut abnehmen, weil alle Sprechstundenhilfen krank oder in Quarantäne sind, ambulante Eingriffe verzögern sich stundenlang, weil der Arzt auf Station reihenweise Personalausfälle kompensieren muss. Aber, auch das muss gesagt werden: Es gibt zwar Fragen, ob das alles so (streng) gehandhabt werden muss. Es wird aber gemacht – auch der Schnelltest selbst für Geboosterte, bevor man ins Spital darf. Und auch die FFP2-Maske tragen im Bus alle, so die Beobachtung des Autors in Wies­baden.

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Trotzdem: Wiesbaden bleibt Hotspot … nein, stimmt nicht, das war Ende Januar bis Mitte Februar der Fall mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 2000. Inzwischen ist sie (Stand 24. Februar) auf knapp 1000 (genau 992,4) gefallen. Damit liegt die kreisfreie Stadt in Hessen (und in Deutschland) im Mittelfeld und nicht mehr in der Spitzengruppe.

Und wie geht’s jetzt weiter? Es wurde und wird gelockert. Los ging’s in Hessen vor drei Tagen mit dem Ende der Kontaktbeschränkungen (für Geimpfte und Genesene) und gelockerten Testvorschriften in den Schulen. Ab 4. März geht es bei Veranstaltungen großzügiger zu, in Innenräumen wie Restaurants reicht 3G, und ab 7. März dürfen die Schüler am Platz die Maske abnehmen.

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Ja, und endlich am 20. März entfallen in Hessen (nicht nur dort) alle Coronaregeln. Schluss ist also auch mit der Homeofficepflicht. Also alle zurück ins Büro? Endlich mal wieder die Kolleg*innen sehen (nicht nur via Zoom, Teams und was es da alles gibt, wenn’s funktioniert), einfache Absprachen von Angesicht zu Angesicht treffen, gemeinsam Essen gehen, klönschnacken (wie man in Norddeutschland sagt, auch wenn das Textverarbeitungsprogramm das nicht kennt!), Flurfunk hören (und befeuern?), endlich die neuen, schon seit Monaten an Bord befindlichen Kolleg*innen treffen.

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Ja – und doch bleibt das mulmige Gefühl, im Herbst in die nächste Covid-19-Welle zu geraten, mit dem Omikron-Nachfolger, der dann wie gefährlich sein wird? Und uns wie beuteln wird angesichts von etwa einem Viertel der Bevölkerung, das immer noch nicht vollständig geimpft ist (okay, die unter Fünfährigen müsste man raus­rechnen)?

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Ach ja: In Wiesbaden machen in Kürze alle Impfzentren bis auf eines zu, weil deren Kapazitäten gerade noch zu 10 bis 20% ausgenutzt werden, wie es gestern im Wiesbadener Kurier hieß. Eine Trendumkehr im (heißen?) Sommer ist nach den Erfahrungen des Vorjahres nicht zu erwarten. Aber deshalb weiter im Homeoffice bleiben – jeden Tag – nein! Ich will das nicht mehr, auch wenn ich die Vorzüge, nicht pendeln zu müssen (Wiesbaden–Frankfurt und zurück bedeuten täglich zwei Stunden, wenn alles optimal läuft), und des selbst gebrühten Mokkas zu schätzen weiß! Genug gejammert – wie geht es Ihnen damit: Homeoffice und/oder Büro?