Kräftiger Anstieg der Volatilität
Der von US-Präsident Donald Trump losgetretene weltweite Handelskrieg löst bei Akteuren an den Finanzmärkten erhebliche Verunsicherung aus. Das stetige Hin und Her in seinen Äußerungen und Ankündigungen lässt die Märkte mal aus den Risiko-Assets flüchten und in die sicheren Häfen strömen, und in den nächsten Tagen dann das umgekehrte Muster. Bei den US-Treasuries, die lange als sicherer Hafen in Krisenzeiten galten und die nun ihren Status als Hort der Qualität und Stabilität zu verlieren scheinen, zeichnete sich seit Anfang April vor dem Hintergrund des Handelsstreits ein enormer Anstieg der Volatilitäten bei den Zinsterminkontrakten ab. Das zeigen nun Daten der Chicago Mercantile Exchange (CME). Lagen die Schwankungsbreiten der zwei-, fünf-, zehn- und 30-jährigen US-Treasuries (US-Staatsbonds) Ende März noch in einem Bereich von 100 bis 115 Punkten, kletterten sie im April im zweijährigen Laufzeitenbereich schon auf mehr als 200 Punkte, kamen dann aber wieder etwas zurück. Einen kräftigen Sprung nach oben verzeichnete in den vorigen Tagen die Volatilität am langen Ende der US-Zinskurve. Bei den 30-jährigen Laufzeiten ging es von 141 auf 171 Punkte nach oben. Hinzu kam ja nun auch noch die von US-Präsident Trump entfachte Debatte um die Spitze der US-Notenbank und damit die Zukunft von Fed-Chef Jerome Powell. Das sorgte an den Märkten für weitere Unsicherheit, auch wenn Trump am nächsten Tag gleich wieder zurückruderte.
US-Anleihemarkt
Kräftiger Anstieg
der Volatilität
Von Kai Johannsen
So langsam kommt nun auch die nächste Zinssitzung der US-Notenbank in den Blick. Am 7. Mai kommen die US-Währungshüter wieder zu ihren geldpolitischen Beratungen zusammen. Laut Fed Watch wird davon ausgegangen, dass der US-Leitzins in der aktuellen Spanne von 4,25 bis 4,50% gehalten wird – die Wahrscheinlichkeit gibt Fed Watch mit 92,3% an. Nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 7,7% wird mit einer Senkung um 0,25% gerechnet, was Trump ja fordert. Die Fed wird wohl stillhalten, und in dem gegenwärtigen Wirrwarr ist sie auch gut beraten, das zu tun und den Märkten damit wenigstens von dieser Seite ein Stück weit Sicherheit aus den USA zu geben, die man anderenorts vergeblich sucht.