Luxusprodukte für wenige
SPORTWAGEN
Luxusprodukte für wenige
Von Gerhard Bläske
Fast alle Autohersteller korrigieren ihre Prognosen nach unten und bauen Personal ab. Zu den wenigen Ausnahmen gehören Italiens Sportwagenbauer Ferrari und Lamborghini, eine Audi-Tochter. Zwar spüren auch sie eine (leichte) Abkühlung, doch bei Margen von knapp unter 30% lässt sich das verschmerzen. Umsatz und Gewinn wachsen. Und an der Börse lässt Ferrari, die 2023 gerade mal 13.663 Autos verkauft hat, mit Ausnahme von Tesla alle anderen Autoproduzenten weit hinter sich. Mit einem Börsenwert von 80 Mrd. Euro hängen die Italiener auch Porsche (29 Mrd. Euro) ab.
Vergleich mit Porsche hinkt
Doch der Vergleich mit der Autobranche und auch mit Porsche hinkt. Die Autos von Ferrari und Lamborghini werden fast handwerklich produziert. Das sind High-End-Luxusprodukte für Käufer, die meist mehrere Modelle in ihrer Garage stehen haben und die durchschnittlich 405.000 Dollar für einen Ferrari hinblättern, ohne mit der Wimper zu zucken. Anders als andere verknappen die beiden Sportwagenmarken sogar ihr Angebot, um ihre Exklusivität zu wahren.
Kunden, die etwas ganz Besonders mögen – davon gibt es immer mehr –, können sich ein Exemplar einer limitierten Sonderserie kaufen, das schon mal 250 Mill. Euro kosten kann. Dieses Segment ist besonders interessant, weil diese Derivate bestehender Modelle noch mehr Gewinn abwerfen.
Kunden sind bereit, lange zu warten
Die Kunden dieser Luxusmarken nehmen lange Wartezeiten in Kauf. Davon können normale Autohersteller nur träumen. Sie müssen um die Kunden buhlen. Das Beispiel der Stellantis-Tochter Maserati, die tiefrote Zahlen einfährt, zeigt, dass man in diesem Segment auch Fehler machen kann. Die Herausforderung für die auf röhrende Motoren setzenden Ferrari und Lamborghini ist die Elektrifizierung. Sie bereiten sich besonders behutsam und sorgsam darauf vor und setzen so lange wie möglich auf den Verbrennermotor. Bisher haben sie keine Vollelektriker im Angebot und setzen zunächst auf die Hybridisierung. Sie wollen ihre Exklusivität auch im Elektrozeitalter behalten. Ob das gelingt, muss sich erst noch zeigen.